Autobahnbau: Sechs Spuren quer durch die Schweiz?
2024 wird über den Autobahnausbau abgestimmt, frühestens am 9. Juni. Mehr als fünf Milliarden Franken will das Parlament für Verbreiterungen, Tunnels und neue Anschlüsse in und bei Bern, in Basel, St. Gallen, Schaffhausen und zwischen Nyon und Genf ausgeben. Der VCS und andere Umweltorganisationen haben dagegen das Referendum ergriffen. Es ist zustande gekommen.
Doch das Parlament plant bereits weiter: Am Dienstag hat nach dem Nationalrat auch der Ständerat einer Motion des SVP-Hardliners Erich Hess zugestimmt. Die A1 soll zwischen Zürich und Bern sowie zwischen Lausanne und Genf auf «mindestens» sechs Spuren ausgebaut werden. Die Debatte in der kleinen Kammer war grotesk. «Es ist nicht so, dass mehr Strassen mehr Verkehr bedeuten», behauptete Thierry Burkart (FDP) gegen jede Evidenz. Werner Salzmann (SVP) wollte Landwirt:innen, die über den Kulturlandverschleiss besorgt sein könnten, beruhigen. Er forderte, die bei solchen Bauprojekten üblichen ökologischen Ausgleichsmassnahmen abzuschaffen: Diese beanspruchten «oft einen grösseren Teil an landwirtschaftlichem Kulturland als der Ausbau selber». Und Pirmin Bischof (Mitte) warb für Elektroautos: «Diese haben keine CO₂-Emissionen.»
Es ist ermüdend, immer wiederholen zu müssen: Auch E-Autos sind umweltschädlich. Ihre Herstellung braucht enorm viel Energie, das Lithium für die Batterien ist auch nicht ohne. Und es geht nicht nur um die Autos: Allein die Asphaltierung grosser Flächen, die Tausende Lastwagenfahrten und Presslufthammerstunden sind unvereinbar mit den Klimazielen, die sich die Schweiz gesetzt hat. Ausserdem ist jede scheinbar schnellere Route ein Anreiz für Pendler:innen, noch weiter weg vom Arbeitsplatz zu wohnen, und fördert die Zersiedlung.
Doch immerhin finden die Autofahrer:innen unterwegs gepflegte Rastplätze vor. Der TCS hat sie im Auftrag des Bundesamts für Strassen getestet. Das vermeldete der Bund ebenfalls am Dienstag: «Die Rastplätze auf dem Schweizer Nationalstrassennetz befinden sich in einem guten bis sehr guten Zustand.»