Rassismus: Viele Vorfälle an Schulen

Nr. 18 –

Die Zahl ist schockierend: Letztes Jahr sind schweizweit fast ein Viertel mehr rassistische Vorfälle gemeldet worden als 2022. Das geht aus dem Jahresbericht der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR) hervor. Die schweizweit 23 angeschlossenen Fachstellen des Beratungsnetzes für Rassismusopfer behandelten letztes Jahr 876 Fälle.

Für den drastischen Anstieg sind zwei Ereignisse mitverantwortlich, wie die EKR schreibt. Einerseits habe «der Krieg im Nahen Osten rassistische und antisemitische Dynamiken in der Gesellschaft verstärkt und damit auch Auswirkung auf in der Schweiz lebende Menschen». Und auf der anderen Seite habe es im Zusammenhang mit den nationalen Wahlen von letztem Herbst zahlreiche Meldungen wegen diskriminierender Äusserungen und Illustrationen im Rahmen der Wahlkampagnen gegeben. Anders ausgedrückt: Offenbar störten sich viele Bürger:innen an der Wahlkampagne der SVP, die die EKR bereits im Herbst deutlich als «fremdenfeindlich und hetzerisch» bezeichnete. Das spricht für ein gewachsenes Problembewusstsein. Das ist aber auch die einzig positive Feststellung im Bericht.

Erschreckend ist zum einen die sehr hohe Anzahl an Rassismusvorfällen, die sich spezifisch gegen Schwarze richteten (327 Meldungen). Und weiter, dass das Bildungswesen mit 181 Fällen am meisten betroffen war, noch vor dem Arbeitsplatz. Schulen haben sich zu Brennpunkten rassistischer Vorfälle entwickelt, und auch hier ist der Rassismus gegen Schwarze gemäss EKR ausgeprägt.

Der Bericht bringt gut zwei Dutzend Fallbeispiele. Einmal geht es um das Vorsingen eines rassistischen Liedes im Klassenkreis, was danach von der Schule heruntergespielt wurde. In einem anderen Fall wurde ein vierzehnjähriger jüdischer Schüler von Mitschüler:innen mit Naziparolen und Hitlergrüssen konfrontiert und erhielt Todesdrohungen. Dokumentiert sind auch mehrere klar rassistische verbale und körperliche Angriffe im öffentlichen Raum. Das Rassismusproblem in der Schweiz ist gravierend – und es nimmt zu.