Leser:innenbriefe

Nr. 35 –

Wunderbare Reportage

«Disput auf der Alp: Wars der Geier?», WOZ Nr. 34/24

Vielen herzlichen Dank an die Autorin und den Fotografen für diese gut geschriebene, differenzierte und erhellende wunderbare Reportage. Sie hat für mich angeknüpft an ein längeres interessantes Gespräch, das ich vor einer Woche als Städter mit einem Schafhalter, der seine Schafe bei den Lobhörnern im Berner Oberland hat, geführt habe. Gänsegeier spielten da allerdings keine Rolle.

Marco Zaugg, per E-Mail

Ethisch Gutes tun

«Biodiversität: Vielfalt braucht andere Strukturen», WOZ Nr. 34/24

Hauptproblem bei der Suche nach Biodiversitätsflächen ist das knappe Ackerland. Und die Landwirtschaft kann mit Recht sagen, dass der Selbstversorgungsgrad noch mehr sinkt, wenn sie mehr Fläche für Biodiversität hergeben muss. Aber sie weiss auch, dass unglaubliche 160 Prozent der Schweizer Ackerfläche heute für Tierfutter verschwendet werden, 60 Prozent im Inland, der Rest im Ausland. Mit Anbau von nur noch menschlich verwertbaren Pflanzen auf diesen Flächen wäre für die gleiche Kalorienzahl nur ein Drittel dieser Fläche nötig. Es bliebe mehr als genug für Biodiversitätsflächen. Und wir hätten ethisch Gutes getan: Endlich keine Ausbeutung mehr von empfindsamen Tieren als reinen Produktionsmaschinen.

Renato Werndli, Eichberg

Demokratische Kontrolle

«Energiepolitik: Die Axpo vor dem Volk», WOZ Nr. 33/24

Letzten Sonntag wurde in Schaffhausen bestimmt: Die Axpo soll in öffentlicher Hand bleiben und nicht in privaten Besitz übergehen. Was dieser Entschluss genau für die Schweizer Bevölkerung bedeutet, ist für uns schwierig abzuschätzen. Da es uns aber logisch erscheint, dass langfristige Entscheidungen über die Zukunft der Energieversorgung nicht von privaten Investor:innen an Aktienmärkten getroffen werden sollten – die sich an kurzfristigen Renditen orientieren –, selbst wenn durch private Beteiligung voraussichtlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stehen würden, finden wir die Entscheidung der Schaffhauser Stimmbevölkerung nachvollziehbar.

Spätestens seit dem Pariser Klimaabkommen stellt sich nicht mehr die Frage, ob, sondern nur noch wie und wie schnell die Schweiz auf eine erneuerbare Energieversorgung umsteigt. Offen bleibt dabei, wie die Eignerkantone, die über Budgetknappheit klagen, die Transition zu einer erneuerbaren Energieinfrastruktur finanziell tragen sollen. Vielversprechend ist, den Konzern Axpo in kantonaler Hand zu behalten und lediglich einzelne Projekte durch private Investoren finanzieren zu lassen.

Konstantin Andritsch und Karoline Harrer, per E-Mail

Mehr zahlen, weniger Rente

«Rechte Sozialpolitik: ‹Es braucht zwei, drei, viele Niederlagen›», WOZ Nr. 33/24

Alle Menschen haben ein Anrecht auf ein würdiges Leben im Alter. Das ist aber schon länger nicht mehr gesichert. Die Renten aus den Pensionskassen sinken seit Jahren und sind für viele Arbeitnehmende zu tief. Mit der geplanten BVG-Reform droht nun die nächste Rentenkürzung. Einerseits sollen wir Versicherte mehr einzahlen, weil die obligatorischen Lohnabzüge steigen. Andererseits erhalten wir weniger Rente, da der Umwandlungssatz sinken soll. Anstatt ein würdiges Leben im Alter zu garantieren, verschlechtert diese Reform die Situation noch zusätzlich. Mehr bezahlen, weniger erhalten? Nein, danke!

David Stampfli, Wabern bei Bern

Nordgaliläa

«Eskalation im Nahen Osten: Zerbrochene Illusionen», WOZ Nr. 27/24

Wenn ich solche Berichte über bedrohte israelische Siedler lese, stellt sich mir immer wieder die Frage, wie es sich wohl anfühlt, Land zu besiedeln, das vor Jahrzehnten von seiner ursprünglichen Bevölkerung gesäubert worden ist. Nordgaliläa war bekanntlich von der damaligen Uno-Resolution dem arabischen Staat zugedacht.

Hanspeter Gysin, Basel