Feministischer Kampftag: Jetzt erst recht!
Auf einen kämpferischen 8. März: Warum uns nur der Feminismus retten kann.
Wir brauchen die feministische Weltrevolution, und wir brauchen sie jetzt. Wer diese Forderung naiv, pathetisch oder übertrieben findet, muss sich nur vor Augen führen, wie rasant Männer wie der russische Kriegsverbrecher Wladimir Putin, US-Maga-Präsident Donald Trump oder der argentinische Anarchokapitalist Javier Milei die Welt gerade an den Abgrund fahren – Männer notabene, die den Feminismus und alles, wofür dieser steht, verachten.
Als Trump vor seiner ersten Wahl zum Präsidenten der USA vor bald zehn Jahren sagte, er fasse Frauen einfach an ihre Geschlechtsteile, wenn er das wolle, «you can grab them by the pussy», da löste das noch weithin Empörung aus – das Präsidentschaftsrennen schien spätestens mit dieser hässlichen Entgleisung verloren. Heute ist längst deutlich geworden, dass solche Äusserungen weder Entgleisungen sind, noch seine Wähler:innen abschrecken: Maximale Frauenverachtung ist einer der zentralen Programmpunkte, mit dem der wegen sexueller Belästigung verurteilte Trump und sein Maga-Umfeld mobilisieren. In Anlehnung an den Frauenrechtsslogan «My body, my choice» twitterte der rechtsextreme Influencer Nick Fuentes nach der erneuten Trump-Wahl im vergangenen November «Your body, my choice»: Wir verfügen über euch.
Javier Milei macht derweil in Argentinien gerade in Rekordzeit zahllose frauenpolitische Errungenschaften rückgängig. Während Wladimir Putin in Russland von willigen «Heldenmüttern» träumt, die ihm Kanonenfutter für seinen brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine gebären.
Die Machos an den Hebeln der Weltpolitik verachten nicht nur selbstbestimmte Frauen. Sie verachten bekanntlich die gesamte politische Vision, für die die feministische Bewegung lautstark eintritt: die Vision einer rassismus- und diskriminierungsfreien Welt mit einer Wirtschaftsordnung, die Menschen und Lebensgrundlagen nicht weiter ausbeutet. Dieser Vision stellen Trump und Co. ihre Vision eines Kapitalismus auf Steroiden gegenüber – einer Welt, in der Aussenpolitik zu interessengeleiteten Deals verkommt und nur das Recht des Stärkeren gilt.
Was könnte die Verachtung für die Massen besser illustrieren als das KI-Video, das Trump von seiner Gaza-Vision generiert hat: Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu liegen im Video am Hotelpool eines imaginierten Megaresorts. Wenn Trump auf den kriegsversehrten Gazastreifen blickt, sieht er Dollarzeichen statt Menschen. Auch mit seiner Auslieferung der Ukraine an den Autokraten Putin macht er überdeutlich, dass ihn Menschenrechte oder das internationale Völkerrecht nicht interessieren.
Die «starken Männer», die derzeit die Geschicke der Weltpolitik lenken, treiben die ausbeuterische Logik der patriarchal-kapitalistischen Weltordnung auf die Spitze. Gerade darin aber liegt auf den zweiten Blick auch eine Hoffnung. Man kann nicht anders, als in diesem Muskelspiel auch eine Art Rache zu erkennen – an den Kräften, die die herrschende Ordnung in den letzten Jahren mit ihrem Kampf gegen Rassismus, Sexismus und strukturelle Gewalt so stark herausgefordert haben wie selten zuvor. Wenn nun die rechten Männer an der Macht die Krisen und Kriege immer weiter eskalieren, wird auch immer weniger zu leugnen sein, dass nur die feministische Utopie eine echte Zukunft bietet.
Widerstand, das heisst in diesen disruptiven Zeiten: eine Gegenrealität kreieren. Es geht um das Schaffen von feministischen Seilschaften und solidarischen Räumen, die sich der herrschenden Logik widersetzen. Vorbild müssen dabei all jene Feminist:innen sein, die sich schon heute überall auf der Welt organisieren und ihren Kampf für Gerechtigkeit auf die Strasse tragen. Ob in Uganda, in Südkorea, der Türkei oder in den USA; ob im Kampf für den Erhalt weiblicher Reproduktionsrechte, gegen Gewalt oder für die Rechte afrikanischer Bäuerinnen. Die Revolution kann nur eine von unten sein. Wann, wenn nicht jetzt?