FDP-Präsidium: Wer übernimmt die Zügel beim Freisinn?

Nr. 33 –

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Es sei einfach noch zu früh, um in diesen politischen Olymp aufzusteigen, säuselt Andri Silberschmidt diese Woche in einem Interview, und er meint damit, ja wirklich, das frei werdende FDP-Präsidium. Die Enttäuschung ist gross. Im Volk ist Silberschmidt beliebt, unter anderem auch wegen seiner «Utopien für Realisten», die er bei Tamedia veröffentlichen darf. Dort skizziert er regelmässig verlockende Szenarien, etwa die Schliessung von Spitälern und die Einführung eines Einheitssatzes bei der Mehrwertsteuer. Das Volk muss nun aber weiter träumen, weil sich Silberschmidt lieber auf sein Kind, vor allem aber auf seine Gastrofirma Kaisin konzentrieren will, die laut eigener Website das Ziel verfolgt, «ganzheitliches Wohlbefinden zu fördern und innovative Erlebnisse zu bieten – alles begleitet durch Happiness».

Dabei würde der FDP eine Portion Happiness gerade richtig guttun. Im Auftrag der NZZ prognostizierte ihr jüngst ein Politologe den Absturz auf dreizehn Prozent bei den nächsten Wahlen. Zwar hat der scheidende Präsident Thierry Burkart unter anderem eine Mitgliederdatenbank und «erfolgreiche Petitionen» verantwortet, wie die Partei ihn in einer Medienmitteilung würdigte. «Die FDP ist heute kampagnenfähig», hiess es da, und man kann nicht abstreiten, dass das für eine politische Partei nicht unerheblich ist.

Nicht aufwiegen konnten diese Erfolge, dass die FDP in der Asyl- und Migrationspolitik zur billigen Kopie der SVP verkommen ist. Die grösste Differenz zur neuen Mutterpartei bietet sie aktuell in der Europapolitik – insofern als sie dazu keine Stellung bezieht.

Die Suche nach einem neuen Gesicht für die nächste Wahlniederlage geht also weiter. Neben Silberschmidt haben Ständerat Andrea Caroni und die Präsidentin der FDP-Frauen, Bettina Balmer, abgesagt. Die besten Aussichten hat wohl Ständerat Damian Müller, seinerseits bekannt für einen rechten Asylkurs und mit viel geeigneter Führungserfahrung als Präsident des Dachverbands für Pferdesport. Slogan: «Packt an. Setzt um.» Ob er den Olymp besteigen will, hat er noch nicht bekannt gegeben.