Krieg im Sudan: Drohnenangriffe in Khartum

Nr. 43 –

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Genau dort, wo vor ziemlich genau zweieinhalb Jahren der Bürgerkrieg im Sudan ausgebrochen war, wollte die offizielle Regierung diese Woche einen symbolhaften Schritt vollziehen: In Khartum sollte am Mittwoch der internationale Flughafen wieder in Betrieb genommen werden. Mitte April 2023 hatte dieser zu den ersten Zielen der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) gehört, in der Folge wurde er grösstenteils zerstört.

Seit die regulären Streitkräfte (SAF) Khartum im Frühling zurückerobert haben, sind Hunderttausende Menschen in die zerbombte Hauptstadt zurückgekehrt – und auch die Regierung, die sich bald nach Kriegsbeginn nach Bur Sudan am Roten Meer zurückgezogen hatte, richtet sich schrittweise wieder dort ein. Für sie ist die Wiederaufnahme des Flugbetriebs nicht nur von militärischer und logistischer Bedeutung: Sie soll auch ein Signal der Standhaftigkeit und der machtpolitischen Normalisierung im Land aussenden.

Am frühen Dienstagmorgen wurde der Flughafen jedoch Ziel einer Serie von Drohnenangriffen, wie BBC und Al Jazeera berichteten. Todesopfer gab es keine, aber dass in Khartum tatsächlich bald wieder zivile Flugzeuge starten und landen, scheint unter den gegebenen Sicherheitsumständen höchst fraglich.

So hat der Beschuss des Flughafens, genau wie mehrere weitere Angriffe auf Khartum in der vergangenen Woche, ebenfalls Symbolcharakter: für die ungebremste Hochrüstung von RSF, SAF und deren jeweiligen Verbündeten, für den zunehmenden Drohneneinsatz – und für die Kampfhandlungen, die in weiten Landesteilen noch immer anhalten. Die beiden Kriegsparteien teilen sich den Sudan mittlerweile auf, und nicht nur die Regierung, sondern auch die RSF-Führung will dabei ihre Macht konsolidieren: Sie hat im April eine Parallelregierung ausgerufen. Und gerade in der Region Darfur, die grösstenteils von den RSF kontrolliert wird, leiden weiterhin Millionen Menschen unter dem anhaltenden Kriegsgeschehen und katastrophaler Unterversorgung.