Fast vierzig Jahre lang hiess es von offizieller Seite, Pablo Neruda sei eines natürlichen Todes gestorben. Eine Autopsie könnte nun den Verdacht untermauern, dass der chilenische Dichter am 23. September 1973 vergiftet wurde – als Staatsfeind.
Er kämpfte für die spanische Republik und gegen die Franco-Diktatur, er reformierte die Kommunistische Partei und war Sieger und Besiegter zugleich: Ein Nachruf auf Santiago Carrillo.
In einem Auswahlband sind dreizehn Erzählungen des kolumbianischen Autors Darío Ruiz Gómez aus 45 Jahren zu lesen. Am schönsten sind diejenigen, in denen er über die Armen schreibt – und ihnen ihre Würde zurückgibt.
Robert Bobers Roman über einen Überlebenden in Paris liegt wunderbar übersetzt auf Deutsch vor. Ein Buch, das das populäre Paris erschliesst – voller Zuneigung zu allen, die nicht willens sind, die Vergangenheit abzutun.
Der Bericht über das Massaker vom 9. Juni 1956 von San Martín / Argentinien ist in einer Neuübersetzung auf Deutsch erschienen. Übersetzer Erich Hackl darüber, warum es sich lohnt, den Text neu zu lesen: als Beispiel des Bemühens, schreibend Zeugnis abzulegen.
Jochen Voit hat die Lebensgeschichte des grossen Arbeitersängers und Schauspielers mit viel Fleiss recherchiert – doch leider ohne leidenschaftliche Anteilnahme.
Anna Mitgutsch ist ein grosser Roman gelungen: über das Verlangen, geliebt worden zu sein. Eine unzeitgemässe Ode auf die Liebe – und ein Plädoyer dafür, sich in Trauer zu begeben.
In einem Groschenroman hat Jürgen Schreiber die Biografie Monika Ertls geschrieben, die 1971 blutige Rache für Che Guevara nahm und in Hamburg den bolivianischen Konsul erschoss. Erich Hackls Urteil ist niederschmetternd - aus einem im Gerichtssaal vergessenen Protokoll.