Sachbuch: Engagierte Recherche im linken Sehnsuchtsort
Auch wenn viele Ziele utopisch bleiben: Das selbstverwaltete Rojava, so macht Christopher Wimmer in seinem lesenswerten Buch klar, kann als ein Wunder unter schrecklichen Bedingungen gelten.
Die «Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien», wie sich die kurdisch initiierte Selbstverwaltung in Rojava heute pluriethnisch-korrekt selbst bezeichnet, spielt in den TV-Nachrichten nur noch selten eine Rolle. Als der Islamische Staat (IS) 2014/15 in Syrien und im Irak sein Kalifat errichtete, war das noch ganz anders. Damals gingen Bilder bewaffneter kurdischer, assyrischer und jesidischer Frauen um die Welt, die sich der patriarchalischen Raserei mit eigenen Kampfeinheiten entgegenstellten. Für einen kurzen historischen Augenblick bekundete «der Westen» den Widerstandskämpfer:innen seine Dankbarkeit.