Labour in Grossbritannien: Schon jetzt am Tiefpunkt

Nr. 39 –

Nicht einmal die Rede am Parteitag wollte so richtig zünden. Keir Starmers Auftritt sollte am Dienstag den Höhepunkt der Labour-Jahreskonferenz in Liverpool markieren – der ersten seit fünfzehn Jahren als Regierungspartei. Aber die Ansprache blieb formelhaft, ohne Fokus, und zu allem Überfluss leistete sich der Premierminister einen Versprecher, der in den sozialen Medien genüsslich ausgeschlachtet wurde: Statt «hostages» (Geiseln) sagte er «sausages» – er setze sich also für die Befreiung der Würste im Gaza-Streifen ein.

Der Auftritt ist symptomatisch für die ersten zweieinhalb Monate der Regierungszeit Starmers. Weniger als hundert Tage ist er im Amt, aber die Probleme häufen sich. Laut Medienberichten tobt innerhalb seines Teams ein bissiger Streit darüber, wer eigentlich das Sagen hat. Zudem waren die Schlagzeilen jüngst dominiert von einer Kontroverse um Geschenke, die der Premierminister und andere führende Labour-Politiker:innen in den letzten Jahren angenommen haben – Starmer hat sich Gratistickets für Popkonzerte und Fussballspiele geben lassen, zudem haben ihm Sponsoren Hotelrechnungen, Kleider oder Brillen bezahlt. Dabei hatte Labour versprochen, der Korruption und Vetternwirtschaft, wie man sie unter den letzten Tory-Regierungen mehrfach erlebt hatte, ein Ende zu setzen.

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