Lyrik: Aber die Feier der Poesie bleibt
Die eigenen Gedichte vortragen, auch wenn manche danach zurück an die Front müssen. Ein persönlicher Bericht vom 16. internationalen Lyriktreffen in der Ukraine.

«My tut schob jiti» (Wir sind hier, um zu leben), lese ich auf dem Plakat. Ich bin im Südwesten der Ukraine, in der ehemaligen multikulturellen österreichischen Stadt Czernowitz (Tscherniwzi), habe gerade das Hotel Bukowina verlassen, um über die alte Hauptstrasse Richtung Literaturzentrum Paul Celan zu spazieren. Hier findet an diesem Septemberwochenende zum 16. Mal in Folge trotz Krieg und der «grossen Invasion» das internationale Lyriktreffen «Meridian Czernowitz» statt. Ich darf als Lyrikerin mit meinen Gedichten die Schweiz vertreten.