Kost und Logis: Darf ich das einfach schön finden?

Nr. 40 –

Bettina Dyttrich isst schon wieder im Engadin

Es gibt Orte im Engadin, die sind herausgeputzt bis zum Gehtnichtmehr. Aber nicht Lavin. Das Dorf ist 1869 abgebrannt. Italienische Bauleute haben es neu aufgebaut: zeitlos schöne Häuser mit fast flachen Dächern, viel Raum dazwischen. Keine Schellenursli-Idylle. Solche Häuser stehen auch in Zernez, und doch wirkt Lavin ganz anders: Hier wachsen überall Wildblumen am Strassenrand, Vogelbeer- und Wildrosensträucher statt Thujahecken. Ich finde das sehr schön, aber auch etwas verdächtig: Hat sich hier genau meine Bubble versammelt? Jene Bildungsbürger:innen, denen wilde Ecken und Risse im Verputz gefallen? Die Häuser gern so renovieren, dass man das Alte noch sieht? Darf ich das einfach schön finden, oder muss ich pausenlos darüber nachdenken, woher das Kapital stammt, das in diesen Häusern steckt?

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