Arbeitskampf: Der unechte Lieferdienst
Die Gastrofirma der Familie Wiesner entlässt alle ihre 170 Kurier:innen. Diese organisieren sich – und wehren sich dagegen, dass ihr Job als «unechte Arbeit auf Abruf» gelten soll.
Vergangener Samstag, Europaallee beim Zürcher Hauptbahnhof: Rund achtzig Velokurier:innen und Unterstützer:innen versammeln sich vor dem Restaurant Miss Miu. In ihrer Mitte steht ein Lastenrad mit einem orangefarbenen Sarg, darauf die Aufschrift «R. I. P. Negishi» und ein Kreuz, geschmückt mit einem Trikot der Kurier:innen. Unter den Kurier:innen ist auch der 31-jährige Thomas Revell. Schon vor seinen sechs Jahren bei «Negishi» arbeitete er als Velokurier. Doch damit ist jetzt Schluss. Statt Essen auszuliefern, fährt er an diesem Abend eine Beerdigungstour.