Paolo Virno (1952–2025): Der heitere Radikale
Für die Zeitung «La Repubblica» war er schlicht «Marxist und Ideologe von Potere Operaio». Beides stimmt, ist aber nicht einmal die halbe Wahrheit über Paolo Virno.
Geboren in Neapel, schloss er sich Ende der Sechziger verschiedenen linksradikalen Organisationen an. Er promovierte über Adorno und war gleichzeitig aktiv in der Revolte von 1977. Zwei Jahre später wurde er mit mehr als hundert anderen Militanten festgenommen. Die Anklage: Förderung des Terrorismus. Das Urteil: zwölf Jahre Haft. Drei davon musste er absitzen, bevor er 1987 freigesprochen wurde. Die Zeit im Gefängnis nutzte er zu intensiven Studien. Nach seiner Entlassung gründete er die Zeitschrift «Luogo Comune», ab 1993 unterrichtete er an mehreren Universitäten Philosophie.