Die Welt der Jungen und Reichen
Was haben Ivan Rakitić (Fussballer bei al-Shabab in Saudi-Arabien), Severin Hacker (Gründer und Chief Technology Officer der Sprachlernapp Duolingo) und Johannes Läderach (Sohn und Geschäftsführer beim Schokoladehersteller Läderach) gemeinsam? Sie alle sind Schweizer, jünger als 40 Jahre alt und mindestens Millionäre. Diese Kombination brachte sie auf die illustre «100 unter 40»-Liste der «Bilanz».
Die ist in drei Kategorien unterteilt: «Erben», «Stars» und «Unternehmer». Frauen findet man in der Liste dann auch nur selten. In der «Unternehmer»-Kategorie sind es gerade einmal 8, gegenüber 52 Männern. Einer davon ist Alexandre Bonvin aus dem Wallis. Der 31-Jährige soll ein Vermögen von 150 bis 200 Millionen Franken besitzen. Zu seinem Geld kam der «Seriengründer» bei der Audacia-Gruppe, «die elf Unternehmen umfasst, welche 15 E-Commerce-Marken betreiben», erklärt die «Bilanz». Zudem ist er für das operative Management eines Wellensurfbades in Sion verantwortlich.
Falls er dabei Hilfe benötigt, kann er bei Alexandre Martin (2 bis 5 Millionen Franken Vermögen) anfragen. Martins Start-up Smeetz will mithilfe von KI-Tools Museen, Theatern oder Freizeitparks helfen, effizienter zu werden. Unter anderem zählt das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern zu den Kunden des Unternehmens, das in diesem Herbst nach sechs Jahren Geschäftstätigkeit profitabel werden soll.
Ebenfalls grosse Pläne verfolgt Andreas Schollin-Borg. Aufmerksamen WOZ-Leser:innen dürfte der Name bekannt sein. Der Waadtländer mit einem Vermögen von 20 bis 50 Millionen Franken ist Gründer und CEO der Reinigungsvermittlung Batmaid. In dieser Funktion stand er letzte Woche wegen einer fristlosen Kündigung in Lausanne vor dem Arbeitsgericht und muss nun eine Entschädigung bezahlen.
Von Lohnproblemen ist man in der Kategorie «Star» naturgemäss weit entfernt. Clint Capela, Basketballer bei den Atlanta Hawks, verdient mit seinem Zweijahresvertrag in der amerikanischen Basketballliga 45 Millionen Dollar und ist mit einem Vermögen von 50 bis 100 Millionen Franken der Reichste seiner Kategorie.
Hätte Capela sein Geld geerbt, wäre er auf der Liste gerade einmal auf Platz 7 gelandet. Auf dem ersten Platz rangiert dort Marc Lemann. Der 32-Jährige ist Sohn von Jorge Lemann (84), der sein Geld mit Bier verdiente und heute auch am Ketchuphersteller Heinz und an Burger King beteiligt ist. Sohn Marc ist wiederum «bedeutender Aktionär» bei der Schuhfirma On und Mitgründer von Go4it Capital und Growth Interface Fund. Sein Vermögen weist die «Bilanz» mit 3 bis 3,5 Milliarden Franken aus. Um mit dem Schweizer Medianlohn gleich viel zu verdienen, müsste man 36 829 Jahre arbeiten.
Ganz ohne Arbeit geht es aber auch auf der «100 unter 40» nicht. Wie die «Bilanz» betont, werden hauptberufliche Erben nicht berücksichtigt. «Aufgenommen haben wir nur jene Rich Kids, die mit dem Vermögen auch unternehmerisch tätig und erfolgreich sind», heisst es da. Die Suche nach den arbeitenden Rich Kids scheint schwierig gewesen zu sein. Auf der Liste sind gerade einmal dreizehn Erb:innen vertreten.
Kommentare
Kommentar von Igarulo
So., 02.06.2024 - 11:14
Die haben ihr Geld nicht alleine erarbeitet. Immer waren günstige Voraussetzungen dabei, die vom Steuerzahler geschaffen werden und auch Angestellte, auf deren Kosten der Unternehmer reich wird.