Hans Wicki: Mal warm, mal kalt – na und?

Was werfen sie mir jetzt vor? Ich sei wie eine Wetterfahne? Entschuldigung! Auch der grosse Adenauer hat mal gesagt: Niemand kann mich hindern, im Laufe eines Jahres klüger geworden zu sein – na gut, bei mir waren es drei Jahre, aber was solls.

Im November 2019 hab ich dem Meier von der «Rundschau» erklärt, es wäre sinnvoll, den Kunstschnee künftig von Gemeinden finanzieren zu lassen. Der hats kaum fassen können – ich als Liberaler würde mich für «Staatsschnee» aussprechen? Damals hab ich gesagt: Man muss ein bisschen kreativ sein. Gemeinden finanzieren schliesslich auch Hallenbäder und einen Ortsbus, damit die Touristen immer was zu tun haben und sich bewegen können. Und wenn ein Land wie die Schweiz Hunderte Millionen in einen Gotthardtunnel investieren kann, wird sie so viel Geld auch für Beschneiungsanlagen übrig haben.

Jetzt hat mich der Neue in der «Rundschau», der Vincenz, zum selben Thema befragt: zu wenig Schnee! Also dass es jetzt gleich sooo warm werden würde, konnte ich ja nicht ahnen! Als ich an Weihnachten Ski fahren wollte, stand ich auch in der grünen Wiese – das tat mir im Herzen weh! Aber es geht doch nicht, dass die Bergbahnen jetzt auch noch Kurzarbeit finanziert haben wollen! Wie soll die Bevölkerung Eigenverantwortung entwickeln und wahrnehmen, wenn der Staat bei jeder Herausforderung in die Bresche springt?

Schneemangel ist ein unternehmerisches Risiko. Wir hatten schon immer mal warme Winter und dann wieder kalte. Damit muss man umgehen können als Bergbahnbetreiber. Wir sind nun mal von der Natur abhängig. Gstaad flog Schnee per Heli ein, stand im «Blick» – sag ich ja: Man muss sich was einfallen lassen! Es hätte ja auch zu viel Schnee haben können: Dann hat man Lawinengefahr und kann gar nicht öffnen. Unser Geschäft ist ein Teil der Natur!

Dann ist mir der Vincenz noch mit dieser Frau von der Uni Basel gekommen. Die meint, wegen des Klimawandels werde die technische Beschneiung immer teurer und Skifahren bald mal zum Luxussport. Also wer sich ein Ticket für die Bergbahn kauft, hat ja schon vorher viel Geld ausgegeben – darauf kommts dann auch nicht mehr an.

Gopferdeckel – das Gejammer gnüegelet langsam.

Die empathische Qualle Aurelia war diese Woche im Kopf von Hans Wicki unterwegs, Ständerat der Liberalen, Nidwaldner und Präsident des Verbands Seilbahnen Schweiz.