Medienförderung: Gute Ideen

Endlich, endlich! Gleich zum Anfang des Jahres bekomme ich recht. Und nicht nur ich als altes Reptil, sondern auch viele meiner Mitstreiter:innen aus den jungen, unabhängigen Medien.

Die Eidgenössische Medienkommission (Emek) hat heute ihre neuen Vorschläge zur Medienförderung  präsentiert. Darin steht endlich schwarz auf weiss, was ich und andere seit Jahren predigen: «Im Fokus muss die Förderung von Journalismus stehen.»

Die ausserparlamentarische Expert:innenkommission wagt unter ihrer neuen Präsidentin Anna Jobin den Befreiungsschlag: Weder disqualifiziert sie die Unterstützung für Printzeitungen als strukturerhaltend, noch glaubt sie an die Heilsbringung durch digitale Start-ups. Sie hält ganz einfach fest: Medien müssen künftig technologieneutral gefördert werden.

Will heissen: Ob Sie diesen Text gedruckt lesen oder online, ob Sie ihn von mir als Podcast vordoziert oder in einem Video vorgetänzelt bekommen, spielt keine Rolle. Alle Kanäle sind gleichermassen förderungswürdig.

Die Emek will die Medienbranche grundsätzlich unterstützen. Ausbau der Aus- und Weiterbildung, Finanzierung des Presserats, eine gemeinwirtschaftliche Nachrichtenagentur Keystone-SDA: Was auch die WOZ nach der Abstimmung zum gescheiterten Mediengesetz für dringlich erklärte, soll Realität werden. Sogar einen Recherchefonds für freie Journalist:innen schlägt die Kommission vor – eine gute Idee für die Kolleg:innen, deren Honorare häufig viel zu knapp bemessen sind.

Als ich die Überlegungen las, wie künftig einzelne private Medien gefördert werden sollen, wurde ich nach der ersten Euphorie dann doch noch etwas skeptisch. Die neuen Fördermodelle sollen ausgerechnet an den unkommerziellen Lokalradios und den kleinen Regionalzeitungen ausprobiert werden – während die Emek zum schlafenden Riesen SRG kein Wort verliert.

Wenn man mit den Kleinen experimentieren will, muss man ihnen garantieren, dass sie Fördergelder im bisherigen Ausmass erhalten. Ansonsten ist für sie keine sinnvolle Planung möglich.

Zur Finanzierung ihrer Ideen äussert sich die Emek nicht. Da helfe ich als Kenner der Materie gerne nach: Geld ist genug da, die Serafe-Gebühren sprudeln reichlich. Zur Not kann man auch bei den üppigen Salären der SRG-Kader etwas abzwacken.

 Fakten, Fakten, Fakten: Der Oberleguan rückt die Dinge zurecht.