Alfred Heer: Jetzt kommt er dran!

Berset muss weg. Und Berset wird gehen - so wahr ich Fredi Heer heisse. Und wenn es das letzte ist, was ich in meiner politischen Laufbahn noch erreiche: Ich will den Kerl endlich raushaben aus der Regierung - und den zweiten Bundesratssitz für die SP am besten gerade mit. Und Gopfriedstutz - jetzt stehen die Chancen wirklich gut. Jetzt kommt er dran, der Schafseckel! Der Löli ist auch noch selber so blöd und schweigt einfach. Das hat das Volk nicht so gern. Da denkt es doch, der hat was zu verbergen.

Bei der letzten Volksbefragung war er noch der beliebteste Bundesrat. Das hat mich gewundert, weil vom Habitus her war doch unser Trychler-Ueli der Liebling der Nation. Immer ein bisschen gegen alles - das haben die Leute gern. Der Berset ist doch von vorne bis hinten ein Cüpli-Sozi: Eine Geliebte, die er mit dem Bundesratsauto kutschieren lässt, den Pilotenschein - da gibts doch volksnähere Hobbys.

Aber der Liebling des Volks wird er nicht bleiben. Sein Resultat bei der Bundespräsidentenwahl im Dezember war schon mal himmeltraurig, das lesen die Leute ja auch! Damit hab selbst ich nicht gerechnet. Aber er und sein Departement leisten sich derart viele Frivolitäten, heitere Fahne! Man stelle sich vor: eine Standleitung - tack tack tack - von seinem Pressesprecher zum Ringier-CEO während der Pandemie. Das ist schon sehr dreist. Wie einem Hund einen Brocken Fleisch haben die zwei den «Blick»-Journalisten ihre Amtsgeheimnisse hingeschmissen.

Aber gut. Da kommt mir doch der Molina im «Club» damit, dass ich ja auch mehr Details über die Corona-Leaks wüsste, als CH Media letztes Wochenende berichtet hat. Das ist doch logisch! Ich bin schliesslich in der Geschäftsprüfungsdelegation, wir überwachen den Staatsschutz und die Nachrichtendienste. Zu uns müssen die Infos ja gelangen, das ist nur recht und billig, das hat dann weiss Gott nichts mit Amtsgeheimnisverletzung zu tun. Und wenn der Köppel gleich wörtlich in seiner Zeitung aus Sitzungen der Aussenpolitischen Kommission berichtet, ist das auch was völlig anderes. Da überwiegt doch klar das öffentliche Interesse!

Ich krieg den Berset weg, da könnt ihr einen drauf lassen! Und ich weiss schon, dass ich für viele ein Arschloch bin. Aber ich bin ein nettes Arschloch. Das stand sogar in der «Republik».

Qualle Aurelia belauschte Alfred Heer, SVP-Nationalrat, Mitglied von Geschäftsprüfungskommission und Geschäftsprüfungsdelegation des Nationalrats.