Landesstreik 1918: Bildgeschichten (11): Frauen an die Macht!

Nr. 44 –

Rosa Bloch vor dem Zürcher Rathaus. Foto: Schweizerisches Sozialarchiv

Als Rosa Bloch-Bollag im März 1918 aus dem Oltener Aktionskomitee austritt, sind die Männer dort unter sich. Sie bleiben es bis zum Streik im November: Gleichstellung ist zwar ein Programmpunkt der Linken, aber nur theoretisch. Als zum Beispiel 1915 im Berner Volkshaus ein Internationaler Frauenkongress stattfand, sass Wladimir I. Lenin, der nicht eingeladen war, im Volkshaus-Café und entwarf dort die Schlussresolution, die sich indessen nicht durchsetzen konnte.

Ab 1916 finden in einigen Städten Marktdemonstrationen statt. Gruppen von Frauen kontrollieren Lebensmittelauslagen und senken in Selbstjustiz die Preise. Im Juni 1918 marschieren Zürcher Frauen vors Rathaus und verlangen, angehört zu werden. Rosa Bloch ist eine der Sprecherinnen. Viele Hundert Frauen harren bei Regen aus, und immer wenn ein Politiker auftaucht, drohen sie mit Schirmen. Eine Woche später werden sie angehört. Während des Streiks sind es diese Frauen, die vom Volkshaus aus die Notversorgung der Stadt organisieren. In den Forderungen des Komitees steht jetzt das Frauenwahlrecht prominent an zweiter Stelle.

In der nächsten WOZ: «Streik sofort einstellen!»