Landesstreik 1918: Bildgeschichten (12): Mit dem Streik aufhören!

Nr. 45 –

Telegramm an die Gewerkschaft Typographia, zwei Tage nach Streikabbruch. Bild: Archiv Syndicom

In Gerlafingen trauen die Von-Roll-ArbeiterInnen der Nachricht nicht; sie schicken eine Delegation per Fahrrad nach Bern, um Erkundigungen einzuziehen. Als diese zurückkehrt und bestätigt, der Streik sei abgebrochen, sind die Eisenwerke von Soldaten mit Maschinengewehren umstellt. In Saint-Imier marschiert die Arbeiterunion mit Fahnen und Musik zur örtlichen Zeitungsredaktion, die im Schaukasten das Ende des Streiks verkündet. Ein Gewerkschafter ergreift das Wort und geisselt die Lügen der bürgerlichen Presse. In Lausanne wird der Kurier aus Bern, als er die Nachricht überbringt, um ein Haar verprügelt. Die LausannerInnen treten die Arbeit nur unter der Bedingung wieder an, dass fünf verhaftete Eisenbahner freikommen, was noch am selben Tag geschieht.

In Grenchen schiessen Truppen am Nachmittag des 14. November 1918 in die Menge. Drei junge Männer sterben, das Militär lässt sie zwei Stunden tot auf der Strasse liegen. Das Oltener Aktionskomitee hat nach einem Ultimatum des Bundesrats in der vorangehenden Nacht bedingungslos kapituliert.

In der nächsten WOZ: Enttäuschung, Mythen, Zukunftsträume.