Geldwäscherei: Ermittlung gegen Fifa-Vize
Die Fifa kommt nicht aus den Negativschlagzeilen: In den jüngsten Skandal um Fussballfunktionäre ist kein Geringerer verwickelt als Julio Grondona, Präsident des argentinischen Fussballverbands und die Nummer zwei der Fifa. Die Staatsanwaltschaft von Buenos Aires ermittelt gegen den Fifa-Vizepräsidenten unter anderem wegen Geldwäscherei und Steuervergehen. Im Zuge dieser Untersuchung sind Dokumente aufgetaucht, die zeigen, dass Grondona über hundert Millionen US-Dollar auf ausländischen Konten parkiert haben soll, unter anderem auch bei Finanzinstituten in der Schweiz und in Liechtenstein. Auf der Liste sind zahlreiche Konten aufgeführt – mit detaillierten Angaben über Inhaber, Bankinstitut, Kontonummer, Art des Kontos und Kontostand. Zu den genannten Banken gehören unter anderem die UBS, die Credit Suisse, die Bank Vontobel sowie die Hyposwiss, eine Tochtergesellschaft der St. Galler Kantonalbank. Ersichtlich ist beispielsweise, dass der Kontostand bei einer Bank von 2009 bis 2010 um rund zwei Millionen ansteigt. Woher diese Gelder stammen sollen, ist unklar. Der deutsche Journalist und Fifa-Experte Jens Weinreich hat deshalb die Auszüge auf seine Website gestellt und bittet seine LeserInnen bei der Recherche um Mithilfe.
Ob alle Informationen auf der Liste mit den Bankauszügen korrekt sind, ist schwer zu beurteilen, da die Banken keine Auskünfte erteilen können, ohne das Bankgeheimnis zu verletzen. Eine Stichprobe der WOZ bei einem der aufgeführten Konten lässt zweifeln, ob dieses (immer noch) existiert: Eine Zahlung von fünf Franken auf dieses Konto konnte nicht ausgeführt werden, weil, so die Bank, die Kontonummer falsch sei.
Nichtsdestotrotz sollen Medienberichten zufolge verschiedene Rechtshilfegesuche gestellt worden sein, etwa in der Schweiz und in Liechtenstein. Folco Galli, der Sprecher des Bundesamts für Justiz, konnte aber bis Redaktionsschluss nicht bestätigen, dass ein solches Gesuch eingegangen sei.