Schaffhausen : Coup der Alternativen Liste

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Erstmals schafft ein Vertreter der Alternativen Liste (AL) in der Deutschschweiz den Sprung in ein Exekutivamt: Simon Stocker ist am vergangenen Wochenende in den Schaffhauser Stadtrat gewählt worden. Der 31-Jährige erreichte 5687 Stimmen und damit das drittbeste Resultat. Stockers Wahl in das fünfköpfige Gremium ist in dieser Deutlichkeit eine ziemliche Überraschung. Bei den letzten Stadtparlamentswahlen blieb die AL deutlich unter zehn Prozent.

Simon Stocker ist es gelungen, über die linke Stammwählerschaft hinaus Stimmen zu holen. Der Sozialarbeiter sieht mehrere Gründe für seinen Wahlerfolg: «Ich habe viele positive Rückmeldungen für unseren öffentlichen Auftritt erhalten, den eben kein PR-Profi, sondern ein Künstler gestaltet hat. Wir haben bewusst auf die übliche Politikerdarstellung mit den Köpfen verzichtet und eigene Akzente gesetzt.» Ausserdem hat Stocker bei den vielen Standaktionen während seines Wahlkampfs mitbekommen, dass partei- und generationenübergreifend der Wille nach Veränderung spürbar gewesen sei. Noch steht offen, welches Referat Stocker am 1. Januar 2013 übernehmen wird. Zur Disposition stehen das Bau- sowie das Sozialreferat.

Die Freude über den Wahlcoup der Alternativen Liste Schaffhausen ist allerdings getrübt. Simon Stocker hat seine Wahl nicht wie erhofft auf Kosten der FDP geschafft. Abgewählt wurde der bisherige Baureferent Peter Käppler von der SP. Und das denkbar knapp: Käppler fehlten schliesslich 25 Stimmen. Im Schaffhauser SP-Lager führt man die Abwahl nur bedingt auf die Konkurrenz aus dem linken Lager zurück. Entscheidend sei vielmehr die Rolle des lokalen Monopolblatts «Schaffhauser Nachrichten» gewesen, das eine ziemlich unverfrorene Kampagne gegen Peter Käppler aufgezogen habe.