Bildungsinitiative: Gratisbildung für alle
Bildung sei keine Ware, sondern ein gesellschaftliches Gut und soll deshalb für alle kostenlos zugänglich sein. Dies fordert die Bildungsinitiative Zürich, die nächste Woche lanciert wird. Im Gegensatz zu einer kürzlich gescheiterten Einzelinitiative von Ludwig A. Minelli dürfte sie deutlich bessere Chancen haben. Der Dignitas-Chef forderte vor einem halben Jahr eine Gratisuniversität. Lediglich die SP-Fraktion unterstützte sein Anliegen geschlossen. Daniel Frei, Präsident der SP Zürich, vermutet, dass damals ein Reflex der anderen Parteien gegen den umstrittenen Sterbehelfer zur klaren Ablehnung geführt hat: «Die Bildungsinitiative ist nun breiter abgestützt. Sie hat deshalb bessere Chancen.»
Am Montag verkündete der Studierendenrat der Universität Zürich (StuRa), dass er die Initiative ideell unterstützt. Gemäss Nicolas Diener, StuRa-Vizepräsident und Mitbegründer der Bildungsinitiative, gibt es «eine beträchtliche Dunkelziffer von Menschen, die aus finanziellen Gründen gegen ihren Willen auf höhere Bildung verzichten müssen». Es gehe aber nicht nur um die Studierenden. So soll der Kanton künftig auch die Kosten für Bücher und Ausflüge in Primar-, Sekundar-, Berufsbildungs- oder Gymnasialschulen übernehmen.
Die Initiative ist aus studentischen Kreisen heraus entstanden. Bisher stehen neben linken Studierendenorganisationen unter anderem die Juso, die Jungen Grünen, die Partei der Arbeit, einzelne Sektionen der Alternativen Liste, die Gewerkschaft VPOD und die Piratenpartei dahinter.
Die Umsetzung der Initiative würde den Kanton jährlich siebzig Millionen Franken kosten. Die InitiantInnen halten dies für bezahlbar. Für die Initiative benötigen sie 6000 Unterschriften.