Medien: Der gute Aargau. Und der schlechte

Nr. 25 –

Am Wochenende vom 8. Juni 2013 tanzte die Jugend auf dem Flugplatz Birrfeld und in der Aarauer Innenstadt. Die «Aargauer Zeitung» («az») titelte: «Guter Aargau, schlechter Aargau». Der «gute Aargau»: das Argovia-Fäscht auf dem Birrfeld, mit 45 000 PartygängerInnen und Konzerten von Baschi oder Sean Paul. Organisator: Radio Argovia, wie die «az» Teil der AZ Medien.

Der «schlechte Aargau»: die «Tanz dich frei»-Demonstration in Aarau mit 800 Personen, die ein autonomes Zentrum forderten. Organisator: Unbekannte, die sich «aktive NachttänzerInnen» nennen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden zwei Polizisten und ein Journalist von Tele M1 (Teil der AZ Medien) mit Pfefferspray attackiert, einem «az»-Fotografen wurde die Kamera zerstört. Ansonsten kam es zu keinerlei Gewalt oder Sachschäden. Die AktivistInnen sammelten gar den Abfall ein.

Anders die Bilanz im «guten Aargau»: Beim Argovia-Fäscht kam es zu etlichen Schlägereien. Ein 24-Jähriger wurde mit mehreren Brüchen ins Spital eingeliefert, ein 20-Jähriger festgenommen. Mehrere Personen erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen. Noch Tage nach dem Fest sammelten ArbeiterInnen die zwanzig Tonnen Müll ein, die die BesucherInnen hinterlassen hatten.

In ihrer ersten Berichterstattung verschwieg dies die «az». Es hätte nicht ins Bild des «guten Aargaus» gepasst. Anders die aktiven NachttänzerInnen. Sie verteilten in der darauffolgenden Woche ein Flugblatt im Design der «az» und nannten es «Neutrale Aargauer Zeitung?» («naz»). Darin kritisierten sie die Berichterstattung der «az», distanzierten sich zugleich von den Übergriffen auf die «az»-Journalisten und die Polizisten und lobten die Zurückhaltung der Kantonspolizei.