Pharmaindustrie in den USA : Dankbare ÄrztInnen
ÄrztInnen in den USA, die von einer Pharmafirma Vergütungen und Spesen erhalten, verschreiben doppelt so oft deren Medikamente wie jene, die keine Zuwendungen erhalten. Das ergab eine Studie der beiden US-Wissenschaftler Joseph Engelberg und Christopher Parsons, die kürzlich veröffentlicht wurde. Sie basiert unter anderem auf Daten der Journalismusstiftung Pro Publica, die die Zahlen unter Berufung auf das Öffentlichkeitsgesetz von den Behörden erhalten hatte. Die Forscher fanden zudem heraus, dass bei besonders hohen Zuwendungen auch besonders viel verschrieben wird. Es wurden Daten von 334 000 ÄrztInnen und zwölf Pharmafirmen ausgewertet, darunter auch vom Schweizer Konzern Novartis. Pharmafirmen geben Milliarden aus, um ÄrztInnen Honorare für Beratungen zu zahlen oder sie bei Informationsanlässen fürstlich zu bewirten. Das stösst immer wieder auf Kritik – der Übergang zu eigentlicher Korruption ist fliessend. Im April wurde Novartis von der US-Staatsanwaltschaft in New York deswegen angeklagt. US-PatientInnen können auf der Website von Pro Publica überprüfen, wie viel an Zuwendungen ihr Arzt oder ihre Ärztin von welcher Firma erhielt.