«Es ist kalt in Brandenburg (Hitler töten)»: Auf Bavauds Routen
«Wir haben einen Film gemacht und sind, mit der Kamera bewaffnet, Bavaud nachgereist, welcher mit der Pistole bewaffnet war und einem Diktator nachgereist ist. Wozu Geschichte?», fragte Niklaus Meienberg. Der Film «Es ist kalt in Brandenburg», den er mit Hans Stürm und Villi Hermann von 1978 bis 1980 drehte, liefert selbst eine mögliche Antwort: Weil jede Gegenwart ihre Geschichte braucht. In diesem Film geht es nicht nur um die Wege des Hitler-Attentäters Maurice Bavaud, sondern auch um die Verfolgung von Terroristen. In langen Autobahnfahrten durch die bleierne Gegenwart kommt beides zusammen. Meine liebste Szene: jene, wo sich Meienberg, im obligaten Reportermantel, in München mit Bürgern in ein Streitgespräch über den Anfang des Kriegs verwickelt.
Jetzt hat Villi Hermann den Film restauriert, in dem auch formal die Dokumentation und die Fiktion nicht getrennt sind. Diesen Samstag feiert er an den Solothurner Filmtagen erneut Premiere, im Limmat-Verlag wird er auf DVD erhältlich sein. Gerade rechtzeitig, das Interesse an Bavaud ist neu erwacht, ein junger Münchner Historiker hat dessen Motive geklärt, in der Stadt Zürich wird über die Benennung eines Platzes nach Bavaud gestritten. Wozu Geschichte?
«Es ist kalt in Brandenburg (Hitler töten)» in: Solothurn, Filmtage, Kino Uferbau. Samstag, 25. Januar 2014, 14 Uhr.