Schweizerische Post: Eine Denkpause für die Schrittmacher

Nr. 24 –

Seit die Post (damals noch PTT) 1998 in eine selbstständige öffentlich-rechtliche Anstalt umgewandelt wurde, hat der Druck auf die Postangestellten stetig zugenommen.

Seit längerem dienen der Konzernleitung der durch das Internet verursachte Rückgang der Brief- und Paketpost und die Automatisierung der Sortierung als Argumente dafür, Hunderte von Stellen abzubauen; Tausende BriefträgerInnen, die in den nächsten Jahren in Pension gehen, werden nicht mehr adäquat ersetzt – trotz imposanter Konzerngewinne (über 600 Millionen Franken im letzten Jahr).

Seit gut einem Jahr ist die Post eine Aktiengesellschaft. «Wir sind die Schrittmacher» lautet der Slogan. Mit welch grossen Schritten der einstige Staatsbetrieb in einen profitorientierten Konzern umgewandelt wird, bekommen vor allem auch Schalterangestellte zu spüren: Statt Postdienstleistungen müssen diese immer noch mehr postfremde Produkte wie Versicherungen oder Handyabos verkaufen.

Die Gewerkschaft Syndicom hat nun eine Pause bei den GAV-Verhandlungen eingelegt. Das Signal ist klar: Der Umbau der Post zu einem Dienstleistungskonzern und zu einer Grossbank (Postfinance AG) darf nicht zu einem weiteren Abbau auf Kosten der Angestellten führen. Letztlich geht es auch darum, ein Minimum an Service public zu bewahren. Dazu gehört auch, dass möglichst alle MitarbeiterInnen durch einen GAV geschützt sind: Schalterangestellte ebenso wie MitarbeiterInnen von Subunternehmen wie der Postauto AG, der Infrapost AG und der SecurepostAG.

Ob die Denkpause die Konzernleitung dazu bringt, sich auf die Essenz ihres Auftrags zu besinnen? Einen passenden Slogan gäbe es: «Wir sind fortschrittlich.»