Sri Lanka: Regierung schickt Schlägertrupps

Nr. 24 –

Seit beinahe einem Monat streiken 500 Kontraktarbeitende der Holcim Lanka. Sie fordern feste Arbeitsverträge, faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Als am 1. Juni fünfzig mit Schwertern und Stöcken ausgerüstete Schläger Streikende und ihre Familien vor dem Zementwerk in Puttalam attackierten, wurden mehrere Menschen verletzt, unter ihnen ein achtjähriges Mädchen. Die Polizei vor Ort schritt nicht ein und verhaftete anschliessend nicht die Schläger, sondern die Streikenden. Laut eines Berichts des «World Socialist Web» folgte die Polizei einer Anweisung der lokalen Regierung, die den Schweizer Konzern nicht vergrämen will. Einige ArbeiterInnen des Zementwerks in Galle, so die sozialistische Internetzeitung weiter, hätten Schläger vor ihrem Werk als ehemalige Soldaten identifiziert. Das Militär weist die Anschuldigung der Gewerkschaft zurück.

Der Schweizer Zementmulti hat die Puttalam Cement Corporation 1996 übernommen, als diese privatisiert wurde. Er verringerte die Belegschaft von 1500 auf 900, nur 370 von ihnen erhielten eine Festanstellung, obschon einige schon mehr als zwanzig Jahre für die Firma gearbeitet hatten. Private Vermittlungsbüros vermieten seither die KontraktarbeiterInnen dem Werk für eine Kommission, die den Arbeitenden abgezogen wird. Laut der Sozialistischen Partei Sri Lankas haben die ArbeiterInnen miserable Arbeitsbedingungen und kaum Grundrechte: Zwölfstundenschichten und bei weitem nicht existenzsichernde Löhne seien Usus; wer einen Tag fehle, müsse massive Lohneinbussen in Kauf nehmen. Auch das Internetportal «Global Cement» spricht von harten Arbeitsbedingungen. Dabei deckt Holcim Lanka über vierzig Prozent des Zementbedarfs Sri Lankas ab, das fünf Jahre nach dem langen Bürgerkrieg einen grossen Aufbaubedarf hat. In den letzten Jahren hob das Unternehmen die Preise mehrmals und konnte so den Gewinn trotz höherer Steuern massiv steigern.