Protest an der ETH: «Love Football – Hate Fifa»

Nr. 45 –

An der Universität Zürich und an der ETH Zürich gab es in den vergangenen Jahren vor allem dann Proteste, wenn GrossunternehmerInnen einen Vortrag halten sollten. So auch letzten Dienstagabend. Um 17.30 Uhr versammelten sich rund 200 DemonstrantInnen vor dem ETH- Hauptgebäude, um gegen die Fifa zu demonstrieren. Deren Chef Sepp Blatter war anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums des Akademischen Sportverbands Zürich eingeladen worden, um über «Fussball als Lebensschule» zu referieren.

Aufgerufen zur Störaktion hatte die Gruppierung Uni von unten. Sie hatte bereits früher mehrmals gegen Auftritte von ExponentInnen aus Politik und Wirtschaft demonstriert, so beispielsweise 2009 gegen Daniel Vasella (Novartis) und 2012 gegen die IWF-Chefin Christine Lagarde.

Der Protest gegen den Blatter-Vortrag war seit Wochen im Netz angekündigt. An diversen Standorten im Universitätsquartier hingen Plakate mit dem Aufruf «Blatter von der ETH vertreiben». Wie bei früheren Protesten an der Universität hielt sich die Polizei am Tag des Vortrags im Hintergrund. Ein Dutzend Beamte waren vor dem Haupteingang stationiert.

«Love Football – Hate Fifa» skandierten die DemonstrantInnen. Die Fifa sei «die Perfektion der kapitalistischen Profitlogik», sagten sie; in Katar seien bisher 1200 ArbeiterInnen beim Bau der Infrastruktur für die WM 2022 ums Leben gekommen; in Brasilien seien Tausende aus den Favelas vertrieben worden. Flugblätter wurden an verwunderte Studierende und BesucherInnen des Vortrags verteilt.

Weil die Polizei den Haupteingang blockierte, bewegten sich die DemonstrantInnen zum Seiteneingang, wo sie ohne Probleme ins Gebäude gelangten. Eine halbe Stunde lang zogen sie durch die Gänge der ETH, zündeten eine Petarde und riefen: «Schiesst die Fifa auf den Mond – das ist Raumfahrt, die sich lohnt.» Die Polizei schritt nicht ein. Ohne Kontrollen konnten die DemonstrantInnen das Gebäude wieder verlassen. In einem Communiqué ziehen die OrganisatorInnen ein positives Fazit und kündigen an, auch in Zukunft gegen solche Veranstaltungen Widerstand zu leisten.