Der Putsch: Europa sagt «ochi»

Nr. 29 –

Voraussichtlich am Mittwochabend, nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe, wird das griechische Parlament darüber abstimmen, ob es den Auflagen der anderen Eurostaaten zustimmen wird. Eine Alternative gibt es nicht. Als Abgeordneter im Ratsaal mit dabei sein wird auch der zurückgetretene Finanzminister Yanis Varoufakis. Er schreibt in einem Eintrag auf seinem Blog vom Dienstag, dass die Vorgaben aus Brüssel «nichts mit Wirtschaft zu tun haben, sondern eine politische Manifestation der Demütigung» seien. «Meine grösste Sorge ist, dass auch bei einem kompletten Nachgeben von unserer Seite die nicht enden wollende Krise nur vertieft wird», bemerkt er weiter. In Griechenland hätten fremde Mächte 1967 einen Putsch durch Panzer inszeniert, der die griechische Demokratie beendete. Diesmal hätten fremde Mächte sich der Banken bedient, um zu putschen. Der grösste wirtschaftliche Unterschied dabei: Das griechische Volksvermögen war 1967 nicht betroffen. Diesmal jedoch werde die Übergabe aller noch vorhandenen Vermögenswerte verlangt, «damit sie zur Bedienung unserer unbezahlbaren, unhaltbaren Schulden beitragen».

Am Mittwochabend sind in vielen Städten Europas Demonstrationen gegen das Diktat aus Brüssel geplant. Falls die Troika mit ihrem Vorhaben durchkomme, würde das «eine historische Niederlage für alle bedeuten, die für Demokratie und gegen die Austerität kämpfen», heisst es in einem Aufruf auf der Facebook-Seite «Europe says OXI».