Wichtig zu wissen: Aufrechte Schweizer

Nr. 29 –

Susi Stühlinger über sommerliche Verschwörungen

Was Evolutionsbiologen schon lange wissen, verkündete nun auch der Agrarwissenschaftler Christophe Darbellay anlässlich des eidgenössischen Schützenfests als dessen OK-Präsident: «Schiessen ist Teil der helvetischen DNA.» Dass dies stimmt, beweisen auch die sensationellen Funde auf dem Schlachtfeld von Morgarten, die das steuersubventionierte Staatsfernsehen unlängst gemacht und mit denen es den Triumph der stolzen Eidgenossen über mehrere Zehntausend fremde Vögte bewiesen hat.

Schon damals galt, was noch heute gilt: «Die Schützen legen sich vor ihren Zielscheiben hin. Sie legen sich hin, damit die Schweiz aufrecht stehen kann», wie der CVP-Präsident trefflich ausführte. Wobei es diesbezüglich noch ein kleines Problem zu lösen gab. Denn um bei den Wahlen endlich wieder mal besser abzuschneiden, hatte die CVP eine Allianz mit der kosovarischen Regierungspartei geschmiedet, die schweizerischen Kosovaren die letzten Plätze auf den Wahllisten für den Nationalrat sichern sollte. Natürlich nicht in der Absicht, dass einer von denen tatsächlich gewählt würde. Aber wenn, wenn, ja dann – eben. Wie sollte dieser kosovarische Nationalrat das Aufrechtstehen der Schweiz verteidigen können, wenn die Verordnung über Waffen, Waffenzubehör und Munition in Artikel 12 genau den Kosovaren verbot, überhaupt Waffen zu tragen?

Nicht mehr aufrecht stand die Schweiz in Melide im Kanton Tessin. Staatsfeinde hatten den Swissminiaturpark vollkommen verwüstet: den Jumbojet der Swissair auf dem Würenloser Fressbalken parkiert, den Autobahntunnel mit dem Basler Münster penetriert, den Bahnhof Sitten verwüstet. Ein Terrorakt, der gezielt auf jenes Datum geplant war, da die besten Schützen des Landes im Wallis weilten und die Aufrechtigkeit der Schweiz andernorts nicht verteidigen konnten.

Ebenfalls im Wallis weilte Joseph Blatter, der aus persönlichen Gründen nicht zum Final der Frauenfussball-WM nach Kanada reisen konnte und stattdessen mit reinem Gewissen das goldene, von Papst Franziskus gesegnete Kreuz anbetete.

Ansonsten war alles ruhig, die Hitze lähmte den ansonsten kämpferischen Eidgenossen, während der Asylafrikaner munter in der Bahnhofunterführung in Deitingen, Solothurn, herumturnte, sodass die besorgte Bürgerin mit der roten Igelifrisur für die «Blick»-Kamera nur noch schwarz, schwarz, schwarz sah. Es stimmte eben doch mit dem Klimawandel: Vielleicht wurde er von den Afrikanern verursacht, um das Schweizervolk dahinzuraffen, auf dass sie es sich im Schlaraffenland Schweiz ungestört bequem machen konnten, während die Sozialromantiker von der Skos mit vollen Händen Geld verteilten, das der Steuerpolizeistaat bei den verbleibenden Schweizer Bürgern eintrieb wie ein Heer von Habsburger Vögten.

Neue Schlachten standen an, und sei es zunächst auch nur Nationalratswahlkampf, bis dahin erst mal Ferien, wobei man ja langsam nirgendwo mehr in die Ferien konnte, dann halt wenigstens ins Deutsche zum Shopping – wenn nur endlich der Herr Jordan aufhören würde, nachts heimlich Euros zu kaufen.

Susi Stühlinger stützt derzeit ferienhalber 
mit helvetischen Devisen die europäische Konjunktur.