Streikerfolg: Schöne Grüsse vom Lago Maggiore
Mitte Juni hatten alle 34 Schweizer Angestellten der auf dem Lago Maggiore tätigen staatlichen italienischen Schifffahrtsgesellschaft NLM den blauen Brief erhalten: Alle sollten sie per Ende 2017 entlassen werden (siehe WOZ Nr. 27/2017 ). Daraufhin haben sie ab dem 25. Juni drei Wochen lang gestreikt, wobei sie bis zuletzt an allen ihren Forderungen festhielten. Der Kampf hat sich gelohnt: Die 34 Seeleute, darunter viele Familienväter, behalten ihre Stellen bei der neuen Betreibergesellschaft, die ab 2018 den Schifffahrtsbetrieb übernehmen wird.
«Ci volete disoccupati, ci avrete pirati» (Wenn ihr Arbeitslose wollt, dann erhaltet ihr Piraten): Der erfolgreiche Ausgang des Arbeitskampfs mitten in einem heissen Tessiner Postkartensommer ist auch der grossen Solidarität zu verdanken, die die Seeleute von der Tessiner Bevölkerung und vielen TouristInnen erfahren haben. Anfang Juli versammelten sich auf der Piazza Grande in Locarno mehrere Hundert Leute, um gegen die Massenentlassung zu protestieren. Über 13 000 Menschen haben die Petition «Lago Maggiore: Arbeitsplätze erhalten und den Service public retten!» unterschrieben, die die Seeleute am 12. Juli dem Tessiner Regierungsrat übergaben.
Der Druck hat dazu geführt, dass endlich auch der Kanton Verantwortung übernimmt: Zusammen mit der Stadt Locarno übernimmt er eine Lohngarantie für ein Jahr. Bislang wurde die Schifffahrt auf dem Lago Maggiore ausschliesslich durch italienische SteuerzahlerInnen finanziert. Für 2019 soll zudem ein neuer Gesamtarbeitsvertrag ausgehandelt werden.