Shabazz Palaces: Dystopie mit Alien-Drag

Nr. 37 –

Foto: Victoria Kovios

«Black Up» hiess 2011 das Debütalbum von Shabazz Palaces, bestehend aus Rapper Palaceer Lazaro und Multiinstrumentalist sowie Produzent Tendai «Baba» Maraire. Über einem Hybrid aus Hip-Hop, Dub, Jazz und Electronica machte das Duo aus Seattle auf die Missstände aufmerksam, denen sich die afroamerikanische Gesellschaft gegenübersieht – und fand nicht nur in der Hip-Hop-Gemeinde ein Publikum: Das Album landete auf etlichen Jahresbestenlisten und läutete eine neue Ära des schwarzen Selbstbewusstseins im Hip-Hop ein. Das folgende «Lese Majesty» (2014) war eine Kampfansage an Gott, den Staat und das Kapital über psychedelischen Soundtexturen.

Auf dem Doppelalbum «Quazarz» schicken die beiden – ganz in der afrofuturistischen Tradition von Sun Ra und George Clinton – nun einen gleichnamigen Alien-Drag ins zukünftige «Amurderca», wo dieser über die verzerrte Selbstwahrnehmung von «Self-Made Follownaires», seine Beobachtungen über alternative Fakten und «leuchtende Phantomgliedmassen» in mit Echoeffekten verfremdeten Raps berichtet. Die Musik bleibt psychedelisch fragmentiert, bruchstückhafte Melodien jagen über vertrackte Beats, und auf «Shine a Light» findet sich sogar ein obskures Soulsample. Ein Hoffnungsfunke für eine bessere Zukunft auf «Drake World», in der sogar Quazarz nichts Gutes findet.

Bad Bonn, Düdingen, 26. Oktober 2017; La Gravière, Genf, 27. Oktober 2017; Rote Fabrik, Zürich, 28. Oktober 2017