Königsbecks Schoggigugelhopf: Kräftig und feucht

Nr. 49 –

Backen ohne Mehl? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Oder ein Sakrileg, wie die biologisch wertvollen Guetsli, die uns Süssigkeiten mit Zucker und Butter madig machen wollen und öfter als Sandsturm im Mund enden?

Also beisst man gelinde misstrauisch in den Schoggigugelhopf ohne Mehl, den die Bäckerei Königsbeck in Zihlschlacht anbietet. Und er schmeckt – toll. Diese solide, feuchte Konsistenz, ein kräftiger Körper, onologisch gesprochen, deutlich spürbarer Mandelgeschmack, ohne übertriebene Süsse, und der Schokoladeüberzug nicht zu zart und nicht zu bitter.

Königsbeck wird von einem Paar geführt. Samuel Rüesch (38) backt, Michaela König (36) schmeisst das Geschäft. Auf Anfang 2010 übernahmen sie eine lokale Bäckerei mit zwei Geschäften im thurgauischen Zihlschlacht und in Bischofszell und haben diese in den letzten Jahren vorsichtig ausgebaut, den Laden in Zihlschlacht um ein kleines Café erweitert.

Warum ein Kuchen ohne Mehl? «Mehl trocknet etwas aus»: sagt Rüesch. Stattdessen verwendet er eine fein austarierte Zucker-Mandel-Mischung für den Schoggigugelhopf, und der wurde 2012 beim Berufswettbewerb Swiss Bakery Trophy mit einer Goldmedaille belohnt.

Königsbeck ist auch mit einem Verkaufsauto unterwegs, bedient Firmen, ein Altersheim, eine Schule und Einzelhäuser in der Umgebung. Eine Goldgrube ist das nicht, wie Rüesch einräumt. Aber ein Service, der die lokale Identität des Unternehmens festigt.

Ohne Mehl ist der Gugelhopf, doch darf er nicht «glutenfrei» genannt werden. Dafür dürfte in der ganzen Backstube nicht mit Mehl gebacken werden. So weit will Königsbeck nicht gehen. Gut so.

www.koenigsbeck.ch