Platzsturm beim Cupfinal: Endspiel fürs Klima
Der Schweizer Fussball und zumindest einige seiner Fans liefern nicht erst seit gestern Gesprächsstoff, auch wenn die Lage womöglich nicht so dramatisch ist, wie es der an Differenzierungen naturgemäss desinteressierte Boulevard darstellt. Jedenfalls kam es nicht völlig überraschend, als nach dem Anpfiff des Cupfinals am Sonntag zwischen dem FC Basel und dem FC Thun plötzlich einige Personen, die offensichtlich nicht Teil des sportlichen Geschehens waren, über den Kunstrasen im Berner Wankdorf sprinteten. «Leider werden nun schon wieder einige Unbelehrbare auf dem Platz gesichtet», sagte der SRF-Mann, der das Spiel live im Fernsehen kommentierte.
Tatsächlich handelte es sich bei den «Unbelehrbaren» um AktivistInnen des Klimastreiks. «#EndspielErde» und «Wir sind in der Nachspielzeit!» stand auf den Plakaten, die sie in die Höhe reckten, während sie von Sicherheitsmännern in Warnwesten über das Spielfeld gejagt wurden. «Uns ging es darum, zu zeigen, dass wir zwar Fussball lieben, dass gleichzeitig aber gerade unsere Zukunft verspielt wird», sagt der Basler Student Jonas Stadler. «Wenn wir so weitermachen, wird es irgendwann gar keine Fussballspiele mehr geben.»
Mit dem Echo, das ihr Platzsturm provoziert hat, sind die jungen AktivistInnen insgesamt zufrieden, auch wenn zunächst einige Leute in den sozialen Medien schimpften. «Klar gibt es immer auch kritische Kommentare. Aber überall wurde über die Aktion berichtet, alle haben das mitbekommen», sagt eine der PlatzstürmerInnen, die lieber anonym bleiben möchte. Man habe ausführlich diskutiert, ob man wirklich eine Aktionsform erproben wolle, die auch für Verstimmung sorgen könnte, und sich dann letztlich dafür entschieden. Die AktivistInnen rechnen damit, dass sie noch rechtlich sanktioniert werden, es aber bei einer Geldbusse bleiben wird.