«3 Rosen gegen Grenzen»: Ein Wochenende polizeifrei

Nr. 27 –

Das Bündnis «3 Rosen gegen Grenzen» besetzte letztes Wochenende einen Teil der Dreirosenanlage im Kleinbasel: aus Protest gegen die europäische Asylpolitik, gegen Ausschaffungsgefängnisse – und gegen Racial Profiling. Erfahrungen mit Letzterem haben auch viele Anwesende gemacht, die die Zustände im Schweizer Asyl-, Nothilfe- und Ausschaffungssystem nicht am eigenen Leib erlebt haben. «Dieser Ort steht für die Vielfalt des Quartiers!», rief eine Aktivistin zu Beginn. Auf der Dreirosenanlage, wo neben der grünen Wiese auch das nahe Rheinufer lockt, sind Polizeikontrollen Normalität. «Let’s make it a police free zone» war darum die Losung – und tatsächlich gab es keine Kontrollen. Am Abend verflossen die Grenzen zwischen Besetzung, Partyvolk und Familien; auch picknickende Pärchen lasen das Magazin der BesetzerInnen.

Kein Alkoholausschank, keine Party. Es gab Konzerte, aber nur vor Sonnenuntergang. Später ging es um Inhalte. Etwa achtzig Leute hörten nachts um elf einem Mann zu, der vierzehn Monate im Ausschaffungsgefängnis Bässlergut war: «Viele dort wissen nicht, weshalb sie eingesperrt sind.» Die Besuche solidarischer BaslerInnen waren die einzigen Momente, in denen er sich von SchweizerInnen wie ein Mensch behandelt gefühlt habe. Die Berichte, Filme und Diskussionen dauerten bis tief in die Nacht. Viele der 800 Anwesenden erlebten erstmals die Breite der Möglichkeiten, sich lokal für eine solidarische Welt einzusetzen. Obwohl auch am Sonntag die Sonne drückte, war die Energie beim Abschlussplenum gross: «Basel bebt!» Dieses Wochenende sei ein erster Schritt für ein antirassistisches Quartier.