Frag die WOZ!: Wann ins Gefängnis? Wie Essen verteilen?
Während der Coronakrise klärt die WOZ Fragen ihrer LeserInnen. Haben Sie ebenfalls eine Anregung? Dann schreiben Sie an wunsch@woz.ch.
Wann können wir unsere Lieben im Gefängnis Pöschwies in Regensdorf endlich wieder besuchen? Die Inhaftierten gehen vergessen, als wären sie Menschen zweiter Klasse. N.N., per E-Mail
Liebe Frau N.N.! Wir haben bei der verantwortlichen Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich nachgefragt. Rebecca de Silva vom Amt für Justizvollzug meinte mit Bezug zu Pöschwies, dass alle Besuche bis zum 15. Mai ausgesetzt seien. Dann werde die Lage neu beurteilt. De Silva verspricht, dass «sämtliche realisierbaren Möglichkeiten geprüft werden, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen könnten». Als Ausgleich zur Einschränkung von Besuchen und Urlauben seien bereits jetzt längere Telefongespräche erlaubt. Nach all den Erfahrungen im Alltag finden wir, dass Physical Distancing und ausgedehnte Spaziergänge auch im Gefängnis möglich sein sollten. Und auch die vorzeitige Entlassung von Gefangenen liesse sich prüfen.
Wie können mehr Aktionen wie «Essen für alle» entstehen? Dann würde vielleicht auch die Politik endlich den Handlungsbedarf für Menschen in Not erkennen. Caroline Wegmann, Fribourg
Liebe Frau Wegmann! Die Aktion «Essen für alle» ist eine Erwähnung wert. Amine Diare Conde, Aktivist bei der Autonomen Schule Zürich, sammelt seit Ende März Essen und Hygieneartikel. Mittlerweile kochen UnterstützerInnen bis zu tausend Mahlzeiten pro Woche und verteilen Hygienepakete an Sans-Papiers und abgewiesene Asylsuchende, an Familien in Notlagen und alle anderen, die dringend Hilfe brauchen. Mittlerweile hat die Aktion schon in den Aargau und nach Bern expandiert. Gegenüber der WOZ äussert Diare Conde einen Wunsch: «Um mehr Regionen abzudecken, brauchen wir UnterstützerInnen, die einzelne Kantone selbstständig übernehmen.» Einen ähnlichen Ansatz verfolgt übrigens die migrantische Selbstorganisation Rota, die als Sofortmassnahme für Geflüchtete Hygieneartikel in verschiedene Asyllager in der Region Zürich liefert. Bestimmt gibt es weitere Initiativen, die abseits der Sichtbarkeit wertvolle Arbeit leisten.