Klimakrise: Lockdown mit wenig Wirkung

Nr. 16 –

Am Donnerstag und Freitag dieser Woche treffen sich rund vierzig Staats- und Regierungschefs virtuell zu einem von US-Präsident Joe Biden einberufenen Klimagipfel. Eingeladen sind sowohl die VertreterInnen jener Staaten, die am meisten Treibhausgase ausstossen, wie auch Länder, die besonders verwundbar oder deren Klimaschutzmassnahmen besonders fortschrittlich sind. Joe Biden will mit dem Klimagipfel ein Zeichen setzen. Erwartet wird die Ankündigung eines ambitionierten Reduktionsziels bis 2030.

Klimagipfel und Ankündigungen von PolitikerInnen sind das eine, die Realität das andere. Und die sieht düster aus: Wegen Coronapandemie und Lockdowns ist der CO2-Ausstoss letztes Jahr zwar um 5,8 Prozent zurückgegangen, nachhaltig ist das aber nicht. Schon dieses Jahr werde der Ausstoss wieder um fast 5 Prozent steigen, prognostiziert die Internationale Energieagentur. Sogar die besonders klimaschädliche Kohle sei wieder deutlich gefragter, 2021 werde mehr verbraucht als vor der Pandemie. Auch der Verbrauch von Erdgas werde stark zunehmen, während der von Erdöl immerhin drei Prozent unter dem Level von 2019 bleibe. Fazit: Die Pandemie wurde nicht für einen nachhaltigeren Neustart genutzt.

Auch die Weltorganisation für Meteorologie kommt in einem Bericht vom Montag zum Schluss, dass die wirtschaftliche Abschwächung vom vergangenen Jahr und der damit verbundene Rückgang des CO2-Ausstosses nichts dazu beigetragen hätten, die Klimaveränderung zu bremsen. Gleichzeitig zeigten sich die meteorologischen Auswirkungen der höheren Temperaturen immer stärker. Handeln sei dringlich, es drohten irreversible Veränderungen mit weit dramatischeren Folgen als jetzt schon. Bereits in einem der kommenden Jahre könnte die globale Temperatur temporär 1,5 Grad höher sein als vor der Industrialisierung.

Immerhin eine Hoffnung besteht, wenn die Pandemie überwunden ist: dass die weltweiten Klimaproteste wieder an Fahrt gewinnen und so die Politik noch stärker unter Druck gerät, nicht nur zu konferieren und anzukündigen, sondern tatsächlich zu handeln.