Feminismus: Der Streik soll riesig werden

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2019 gingen in der gesamten Schweiz über 500 000 Demonstrant:innen für die Rechte von Frauen und Queers auf die Strasse, alleine in Zürich protestierten 160 000 Menschen – neben dem ersten Frauenstreik 1991 war es die grösste öffentliche Mobilisierung seit dem Landesstreik von 1918.

Der Frauenstreik, der seither zwar jedes Jahr wieder, jedoch in kleineren Dimensionen stattfand, hat einiges bewirkt: Bei den letzten Parlamentswahlen vor vier Jahren stieg der Frauenanteil in National- und Ständerat markant an. Und die feministische Bewegung hat viele ihrer Forderungen von der Strasse in die Politik getragen. Ohne ihre Kampagnenarbeit hätte etwa der Nationalrat in der vergangenen Wintersession kaum der progressiven «Ja heisst Ja»-Lösung im Sexualstrafrecht zugestimmt.

«Auch wenn viel erreicht wurde, braucht es noch weiteren Fortschritt», sagt Anna-Béatrice Schmaltz vom feministischen Streikkollektiv Zürich. «Der Kampf für Gleichstellung ist noch immer dringend nötig.» Die Bewegung ruft deshalb für den 14. Juni zum «feministischen Streik» auf. «Er wird riesig», kündigt sie selbstbewusst an.

Schmaltz sagt, dafür gebe es natürlich keine Garantie. «Aber zum ersten Mal seit 2019 sind die Gewerkschaften wieder stark an Bord.» Geplant seien diesmal erneut sowohl Arbeitsniederlegungen als auch Protestmärsche. «Die Streikkollektive sind extrem motiviert, wir werden sehr breit mobilisieren.» Für welche Forderungen? Letzten Samstag haben sich die Deutschschweizer Streikkollektive ein erstes Mal versammelt. Besprochen worden seien die Themen Altersvorsorge, Gesundheit und Bildung, unbezahlte Care-Arbeit, Erwerbsarbeit, geschlechtsspezifische Gewalt und Mehrfachdiskriminierung, heisst es in der Medienmitteilung.

Nicht zufällig sprechen die Initiant:innen dieses Jahr nicht mehr von einem «Frauen-», sondern von einem «feministischen Streik». Hier habe sich der Diskurs seit 2019 verschoben, sagt Schmaltz. Man wolle alle FLINTAQ* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans, agender und queere Personen) ansprechen.