Serie: Trouble in der Kaderschmiede

«Helmut, weisst du, das Problem bist du», so bringt es die potenzielle zukünftige Sponsorin der Skiakademie Gastein gegen Ende der ersten Staffel der achtteiligen Serie «School of Champions» auf den Punkt. Helmut Schiesstl (grossartig: Gregor Seberg) ist der aus der Zeit gefallene, schmierige CEO des Eliteinternats, der sich gerne mit Lokalprominenz umgibt und Probleme wie etwa schlechte Presse gleich nach dem Saunagang beim Champagner mit seinen Verlegerfreunden löst.
Doch die Schwierigkeiten häufen sich: Nicht nur fehlen Sponsoren und Geld, auch die Reputation steht auf dem Spiel, seit dem (vermeintlichen?) Suizid eines Schülers wird Stimmung gegen die «autoritäre» Kaderschmiede gemacht. Da hilft es auch nicht, dass sich nun, im neuen Jahrgang, eine Schülerin mit einem unlauteren Trick in die Schule mogelt, die Talentierteste sich schon im ersten Rennen verletzt und ein dritter bei einem PR-Anlass einen Unfall baut.
Im Zentrum der von SRF, ORF und BR koproduzierten Serie stehen fünf der zehn neu auserwählten Schüler:innen und ihr Kampf, der oder die Beste zu werden. «School of Champions» beginnt etwas dialoglastig, nimmt dann aber Fahrt auf, eine Mischung aus Krimi, Sozialstudie und Coming-of-Age-Erzählung – eingebettet in rasante Skirennaufnahmen.
Und auch wenn einiges unglaubwürdig scheint – warum etwa werden die Jugendlichen ohne Briefing an eine Pressekonferenz geschickt? –, ist es ein Vergnügen, dem Ensemble zuzuschauen: Da ist Luna Mwezi als ehrgeizige Nawal, Emilia Warenski als etwas hölzerne Bauerntochter Dani, Mikka Forcher als schweigender Luca, Moritz Uhl als wohlstandsverwahrloster Georg sowie Imre Lichtenberger als liebenswürdiger Troublemaker Nikki, der zum Ärger seines Vaters, des Schulleiters, mit bunten Fingernägeln und Halsketten durch die Schulgänge stolziert. Davon, wie sie sich trotz der krassen Konkurrenzsituation miteinander verbünden (oder auch nicht) und wie weit sie zu gehen bereit sind, um ihren Traum zu verwirklichen, erzählt «School of Champions» immer wieder anrührend.