Verkehr: In Teufen nimmt man nicht den Zug
Nur das bewaldete Wattbachtobel trennt die Stadt St. Gallen von der Ausserrhoder Tiefsteuergemeinde Teufen. Nach den Plänen des Bundes sollte hier ein Autobahnzubringer in den Berg, unterirdisch hinunter in die Stadt und zur Autobahn A1 führen. Doch nach der Abstimmung vom 24. November sind die Pläne hinfällig – die Teufener:innen werden weiterhin durch die Stadt St. Gallen Richtung Autobahn fahren. Auf der Teufenerstrasse staut sich morgens und abends der Verkehr. Das ärgert die Bewohner:innen des gut situierten Quartiers Riethüsli. Sie hatten in der Stadt am lautesten für ein Autobahn-Ja geworben.
Nun setzen sie sich für etwas ein, was die Autobahngegner:innen schon vor der Abstimmung forderten: eine Pförtneranlage an der Kantonsgrenze. Sie soll den Verkehr zu Stosszeiten dosieren, so käme auch der Stadtbus wieder besser durch. Schon über 600 Menschen, vor allem im Riethüsli, haben eine Petition unterschrieben.
Die Fahrt zur Autobahn würde für Teufener:innen etwa gleich lang dauern, sie stünden einfach etwas weiter oben im Stau als heute. Das Dorfzentrum von Teufen würde nicht beeinträchtigt. Eigentlich ist die Pförtneranlage auch schon beschlossen: Der Ausserrhoder Regierungsrat hat sie 2022 genehmigt. Aber wer ist dagegen? Leute aus Ausserrhoden. Eine Einsprache liegt beim Obergericht, wird vielleicht bis vor Bundesgericht weitergezogen, und nun gibt es auch noch eine Anti-Petition aus Teufen. Die Anlage würde «das Appenzeller Gewerbe mit unnötigen Staus und Erschwernissen beeinträchtigen», sagte Petitionär Paul Studach (FDP) dem «St. Galler Tagblatt». Der Teufener Gemeindepräsident Reto Altherr (FDP) unterstützt ihn.
Dabei wäre das Stauproblem schon entschärft, wenn mehr Teufener:innen die Bahn nähmen, die in wenigen Minuten nach St. Gallen fährt. Aber öffentliche Verkehrsmittel benutzen? Das kann man den Bewohner:innen der Gemeinde mit dem tiefsten Steuerfuss und der höchsten Millionär:innendichte Ausserrhodens doch nicht zumuten.