Hunger auf der Welt: Macht es wie Sankt Martin!
Warum müssen manche Kinder verhungern – und wir haben Essen im Überfluss? Weltweit sterben jeden Tag viele Menschen, da sie zu wenig Essen haben. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen gibt an, dass 870 Millionen Menschen unter Hunger leiden. Das ist jeder achte Mensch. Es sterben mehr Menschen an Hunger als an Aids, Malaria oder Tuberkulose. Zählt man auf drei – also eins, zwei, drei, stirbt schon wieder ein Mensch. Am häufigsten sind aber die Kinder betroffen. Jedes Jahr sterben etwa 8,8 Millionen Menschen wegen einer Hungersnot. Am meisten hungernde Menschen leben in Asien, in der Pazifikregion, in Afrika südlich der Sahara, in Lateinamerika und im Nahen Osten.
Eigentlich, so habe ich recherchiert, hat es auf der Welt genug Nahrung für alle. Nur: Es wird unfair aufgeteilt. Es werden pro Jahr zirka 1,3 Milliarden Tonnen Essen weggeschmissen. Das würde locker reichen, um das Hungerproblem in der Welt zu lösen. Gründe für den Hunger sind Nahrungsmittelspekulationen, Bevölkerungswachstum, Armut, schlechte Ernte, Naturkatastrophen wie Dürre oder Überschwemmungen, Kriege oder schlechte Regierungsführung.
Etwa ein Viertel des auf der Welt angebauten Getreides wird verwendet, um Nutztiere zu mästen. Das heisst, dass Mais, Weizen oder andere Lebensmittel den Kühen und Schweinen verfüttert werden. Diese Tiere essen wir dann später. Das ist meiner Meinung nach krass, denn wenn wir alle etwas weniger Fleisch essen würden, dann hätte es mehr Essen für alle. Neuerdings wird auch ein grosser Teil des angebauten Mais dazu verwendet, Biotreibstoff herzustellen. Diesen füllen wir dann in unsere «umweltschonenden» Autos. So ist aber nur das Gewissen der Menschen in den reichen Ländern beruhigt. Ich finde, dass Autofahren ja nicht so wichtig ist wie das Leben eines Menschen.
Uns Kindern fällt es schwer, das alles zu verstehen. Denn wir in der Schweiz haben ja mehr als genug zu essen – und werfen auch mal etwas, was uns nicht so schmeckt, einfach weg. Ich kann ja auch nicht meine Resten einpacken und in arme Regionen schicken. Aber ich könnte zum Beispiel weniger Fleisch essen. Das mache ich sowieso nur selten, denn die Tiere tun mir leid. Dann gibt es auch Organisationen, die sich für die armen Menschen und eine Veränderung der Verteilung auf der Welt einsetzen. Ich als Kind kann mit den Organisationen Kontakt aufnehmen und fragen, wie ich mich engagieren kann. Auch rede ich mit meinen Eltern und FreundInnen ab und zu über dieses Problem. So kann ich es immer wieder in Erinnerung rufen – und die Erwachsenen wachen vielleicht irgendwann einmal auf.
Da ich aus Deutschland komme, kenne ich den Sankt-Martin-Umzug schon lange. Die Geschichte geht so: Vor langer Zeit lebte ein gewisser Sankt Martin, er teilte seinen warmen Mantel mit einem armen Bettler, der nichts hatte ausser ein paar Lumpen. Deshalb wurde der Sankt Martin heilig gesprochen, und heute feiern alle Kinder in Deutschland einmal im Jahr – am 11. November – den Sankt-Martins-Tag. Dies machen sie mit einem Umzug. Ich finde, wir sollten uns an Sankt Martin ein Vorbild nehmen. Er war gütig und dachte nicht nur an sich selber, sondern auch an die armen Menschen.
Nationaler Zukunftstag
Viele Mädchen und Jungs begleiteten am 14. November 2013 Verwandte oder Bekannte an deren Arbeitsplatz. Die WOZ bekam Besuch von fünf SchülerInnen im Alter von elf bis dreizehn Jahren. Eine Redaktorin erklärte ihnen, wie eine Zeitung entsteht, und sie nahmen an der Redaktionssitzung teil. Mit Unterstützung aus der Redaktion schrieben sie schliesslich einen Artikel zu einem Thema ihrer Wahl. Dieser wurde danach illustriert und gelayoutet.
Der Nationale Zukunftstag ist ein interkantonales Kooperationsprojekt der Gleichstellungsfachstellen und -kommissionen der Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Fribourg, Genf, Glarus, Graubünden, Luzern, Obwalden, Schwyz, St. Gallen, Tessin, Uri, Zug und Zürich sowie der Stadt Bern und des Fürstentums Liechtenstein.