Flucht aus Afghanistan: Ausgeschafft und zurückgelassen
Seit drei Monaten sind die Taliban zurück an der Macht, die humanitäre Lage hat sich drastisch verschlechtert. Viele versuchen nach wie vor, das Land zu verlassen. Manche nicht zum ersten Mal.
Seit drei Monaten sind die Taliban zurück an der Macht, die humanitäre Lage hat sich drastisch verschlechtert. Viele versuchen nach wie vor, das Land zu verlassen. Manche nicht zum ersten Mal.
Im Interimskabinett der Taliban findet sich keine einzige Frau. Auf Afghanistans Strassen stellen sich derweil mutige Aktivistinnen den neuen Herrschern in den Weg.
Erstaunlich moderate Taliban? Westliche Medien freuen sich, wenn die Extremisten in Afghanistan ihre Arbeit nicht stören – und helfen auch so mit, das neue Regime zu normalisieren.
Die Stadtbevölkerung von Kabul ist nach der Machtübernahme der Taliban in grosser Sorge. Den sanften Tönen der Islamisten will niemand glauben, viele überlegen sich zu fliehen.
Schliesslich war nur das Tempo überraschend, mit dem die Taliban Afghanistan eroberten. Dass der Krieg verloren war, wussten die westlichen Verantwortlichen längst. Die eigene Schuld am Scheitern leugnen sie weiter.
Die Weltöffentlichkeit hat Daniel Hale viel zu verdanken: Der einstige NSA-Angestellte hat wertvolle Informationen zum US-amerikanischen Drohnenkrieg geleakt. Dafür wird er jetzt mit mehrjähriger Haft bestraft.
Während sich die Nato-Truppen nach zwanzig Jahren Besetzung aus Afghanistan zurückziehen, versinkt das Land im Chaos. Trotzdem werden aus Europa noch immer Geflüchtete dorthin abgeschoben.
Seit Jahrzehnten verwehrt der afghanische Staat der Minderheit der Dschogi grundlegende Rechte. Amtliche Dokumente besitzen nur die wenigsten, alle anderen sind praktisch staatenlos, und der Zugang zur Bildung, zum Arbeitsmarkt oder zum Gesundheitssystem bleibt ihnen meist verwehrt.
Vor dem Nato-Truppenabzug leben die Menschen in Kabul zwischen Angst, Pragmatismus und einer leisen Hoffnung auf Frieden.