Kollektives Risiko, private Gewinne

Für UBS-Mitarbeiter:innen erweist sich der Untergang der Credit Suisse als Segen. Zumindest für diejenigen, die im Zuge der Übernahme nicht wegrationalisiert werden – und vor allem für diejenigen, die im Besitz von UBS-Aktien sind.

Wie der «Tages-Anzeiger» am Wochenende vorgerechnet hat, verzeichnen nämlich die Aktien, die sich im Besitz der Mitarbeiter:innen der Grossbank befinden, eine Wertsteigerung von satten 1,7 Milliarden Franken. 100 Millionen Franken davon kann die Geschäftsleitung der UBS für sich verbuchen. Diese fette Beute verteilen ganze vierzehn Personen unter sich auf. 

Je weiter oben in der Hierarchie man ist, desto grösser sind die Aktienanteile, desto grösser also der aktuelle Geldregen. Ganz an der Spitze wird so richtig abgesahnt: CEO Sergio Ermotti kann seit seiner Neueinstellung am 5. April einen zusätzlichen Gewinn von 26 Millionen einheimsen. Was er dafür getan hat? Nichts. Wirklich nichts.  

Es waren die Sicherheiten des Bundes, die eine Eingliederung der Credit Suisse in die UBS erst möglich gemacht haben. Nun profitieren zahlreiche Private – seien sie nun Angestellte der UBS oder nicht – genau von dieser kollektiven Bürgschaft durch den Bund. Anders ausgedrückt: Das kollektive Risiko aller finanziert einmal mehr die satten Gewinne Einzelner. 

Der Staat soll die Infrastruktur liefern und für gesunde Rahmenbedingungen sorgen, aber sich ansonsten möglichst raushalten. Man ruft ihn dann schon, wenn er denn gebraucht wird. Das neoliberale Mantra vom Leistungsprinzip entpuppt sich einmal mehr als grosser Trugschluss. 

Denn: Nicht wer am meisten leistet, verdient am meisten, sondern wer am meisten besitzt.