Beni Würth (Mitte): Prima gelaufen!

Das war ja vielleicht eine Sitzung im Ständerat gestern: Erst meint der Paul1, ich würde Witze machen, und dann schimpft der Geri2 in allen Medien über mich. Dabei ist es doch prima gelaufen!

Über Sachen, die nichts bringen, sollte man gar nicht erst diskutieren! Und die Krankenkassenprämienverbilligung bringts nun mal nicht. Unser Gesundheitswesen ist zu teuer, und solange sich da nichts ändert, bleiben die Prämien hoch – oder besser gesagt, sie steigen immer weiter.

Da bringts auch nichts, wenn der Bund zusätzlich zu den Kantonen noch was dranzahlt. Der hat ja so viele Schulden angehäuft während dem ganzen Covid-Mist, es wäre doch komplett idiotisch, mit Prämienverbilligungen jetzt noch mehr Geld auf Pump rauszuwerfen. Der soll sich schön raushalten, das ist Kantonssache, und die Kantone machen das sehr gut!

Zum Beispiel unser wunderbarer Kanton St. Gallen, den ich lange mitregieren durfte und den ich jetzt im Ständerat vertreten darf: Bei uns sind die Prämien natürlich auch gestiegen. Der Paul mit seinem ewigen Sozialübertreibungswahn behauptet sogar, es gebe Familien, die zwanzig Prozent ihres Einkommens für die Krankenkasse bezahlen müssten – aber das ist Quatsch! Unsere Kantonsregierung hat sogar das Budget für die Prämienverbilligungen gut im Griff – die sind nämlich trotz Prämienanstieg zwischen 2010 und 2019 schön gesunken, so viele Arme gibts in St. Gallen also gar nicht.

Ganz davon abgesehen, dass man halt sparen muss, wenn man nicht so viel verdient. Es hat doch keinen Sinn, wenn alle mit ihren Bobos immer direkt in den Notfall rennen – das treibt die Kosten hoch! Grundsätzlich wäre es sicher auch besser, wenn Hightechbehandlungen nur noch mit einer Zusatzversicherung durchgeführt würden. Aber da schreien sie dann gleich wieder, das sei Zweiklassenmedizin!

Die Mitte-Ständeräte, die mir zugestimmt haben, seien arrogant, heisst es jetzt, das Schicksal von Geringverdienern gehe uns am Arsch vorbei. Dabei hat mich sogar die Andrea3 unterstützt, obwohl sie sonst immer so mütterlich säuselt.

Der Geri ist doch bloss sauer, dass jetzt sein Deal mit der SP geplatzt ist. Und der Paul wird mich ja nächstes Jahr zum Glück nicht mehr nerven.

 

1 Paul Rechsteiner, SP-Ständerat St. Gallen (bis Ende 2022)

2 Gerhard Pfister, Mitte-Parteipräsident und Nationalrat

3 Andrea Gmür, Mitte-Ständerätin Luzern

 

Mitte-Ständerat Benedikt Würth beantragte am Mittwoch im Rat, eine Verbilligung der Krankenkassenprämien durch den Bund gar nicht erst zu prüfen. Er kam damit durch - auch dank der Hälfte der Stimmen seiner Mitte-Kolleg:innen. Die Qualle Aurelia kennt seine Gedanken vom Tag danach.