Landesstreik 1918: Bildgeschichten (9): In München die Revolution!

Nr. 42 –

Plakat: Archiv Stefan Keller

In München, so geht die Legende, findet die Revolution statt, während der König am 7. November 1918 einen Spaziergang im Park absolviert. Als er zurückkehrt, ist er schon abgesetzt. In Konstanz, direkt an der Schweizer Grenze, wird am 9. November ein Arbeiter- und Soldatenrat gegründet, am Tag, an dem in Berlin der Reichskanzler, ohne den Kaiser zu fragen, dessen Rücktritt bekannt gibt und die gespaltene Linke gleich zweimal die Republik ausruft. In Wien klammern sich die Habsburger noch ans Gottesgnadentum. Das Gerücht, die Kaiserin sei nach Rorschach geflohen, ist falsch. Erst im März 1919 trifft die kaiserliche Familie dort ein.

In München haben die Revolutionäre mit den Soldaten verhandelt. Kriegsmüde wechseln sie die Seite. Der bayerische Thron ist der erste, der fällt. Schwer bewaffnet und ans Töten gewöhnt, müssen die Soldaten mit liebevollen Plakaten immer wieder beruhigt werden. Der schweizerische Landesstreik erscheint von hier aus recht marginal. Wichtige Forderungen sind aber identisch: Verhältniswahlrecht, Frauenwahlrecht, Achtstundentag.

In der nächsten WOZ: Die Grippe als Rache?