Fifty-fifty-Idee der Juso: Rote Köpfe
Was ist falsch daran? Firmenbelegschaften sollen die Hälfte der Gewinne einstreichen, die sie mit erarbeiten. Die Juso-Delegierten beauftragten am Wochenende an ihrer Delegiertenversammlung in Solothurn die Geschäftsleitung, diese Idee abstimmungsreif auszuarbeiten.
Dass die Gewerkschaften Mühe mit der «Fifty-fifty»-Idee bekunden, darüber berichtete die WOZ. Die gewerkschaftlichen Bedenken sind allerdings nicht grundsätzlicher, sondern strategischer Natur. Anders «SonntagsBlick» und «Blick». «Die Juso übertreiben!» titelte das Sonntagsblatt. Und «Blick» doppelte nach: «Molina sieht rot». Rot sah auch «Blick»-Chefredaktor René Lüchinger. Er knöpfte sich in einem Kommentar Juso-Präsident Fabian Molina vor. «Früher», schrieb Lüchinger, «enteigneten die Kommunisten die Fabrikbesitzer.» Ihre «Brüder im Geiste» schafften es heute an die Parteispitze.
Chefredaktor Lüchinger hat in der Geschichtsstunde nicht aufgepasst: Die Kommunisten hätten nämlich die Produktionsmittel enteignet und den ganzen Gewinn eingestrichen. Die Juso wollen bloss den Gewinn fifty-fifty aufteilen – zwischen BesitzerInnen und jenen, die den Gewinn erarbeiten. Und sie wollen Mitsprache. Von Enteignung keine Rede.
Ohnehin ist unklar, ob der «Fifty-fifty»-Vorschlag die interne Ausmarchung überlebt. Womöglich geben die Delegierten einem anderen wirtschaftsdemokratischen Vorstoss den Vorzug. Denn die Jungpartei funktioniert demokratisch. Anders als Grossunternehmen. fa
Nachtrag zum Artikel «Nach 1:12 soll jetzt 50:50 die Bosse stechen » in WOZ Nr. 42/14.