Sommerkrimi: Tatort Letzibadi – letzter Teil
Max schreckt von Kinderjauchzen hoch, dem ein lautes Planschen folgt – Wasser! Er will Luft holen, doch durch Mund und Nase dringt nur feuchtes, erstickendes Grauen. Dann folgt der nächste Wasserschwall …
Die Kopfschmerzen sind unerträglich. Das auf ihn niederprasselnde Nass ist eiskalt und sticht wie tausend Nadeln. Doch etwas ist anders. Max reisst die Augen auf. Links schimmert Türkisblau, vor ihm mischen sich Grün, Gelb und Grau. Der Eisregen hört abrupt auf. Eine Dusche! Er sitzt unter einer der beiden Duschen am Rand des Schwimmerbeckens! Wie ist er hierhergekommen? Der gelbe Fleck wird grösser und materialisiert sich schliesslich als T-Shirt eines Bademeisters, der sich zu ihm herunterbeugt. Als Max die buschigen Augenbrauen sieht, gefriert ihm das Blut in den Adern. Für Sekunden hatte er geglaubt, alles sei nur ein Traum gewesen. «Du weisst, was du zu tun hast», zischt der Mann. «Zehn Minuten – sonst liegst du wieder dort drin.» Tatsächlich, das Zelt steht noch immer am Beckenrand. Und daneben der zweite «Sanitäter». Max beginnt am ganzen Körper unkontrolliert zu zittern. Seine rechte Hand krallt sich um die Duschstange. Endlich schafft er es, sich hochzurappeln. Wie in Trance lenkt er seine Schritte zur grossen Wiese vor dem Kiosk. Er muss es tun. Sonst hört es nie auf.
… und dann sieht er sie: Mitten auf dem Rasen im Schatten eines Baumes liegt sie lang ausgestreckt und liest. Von ihrer Schulter rankt sich ein blaues Blumentattoo den Arm hinunter bis zu den Fingerspitzen, zwischen denen eine rauchende Zigarette klemmt. Noch während er auf sie zugeht, formt Max in Gedanken den Satz, mit dem er sie ansprechen wird. «Haben Sie schon einmal daran gedacht aufzuhören?»