USA-Ukraine-Gespräche: Alle Augen auf dem Kreml
Das Treffen zwischen den USA und der Ukraine habe «keine weitere Bedeutung», hatte es aus dem Kreml noch geheissen. Was im saudi-arabischen Dschidda am Dienstag beschlossen wurde, dürfte in Moskau aber doch für Unmut sorgen. Nur zwei Wochen nachdem Donald Trump Wolodimir Selenski im Weissen Haus die Legitimation abgesprochen hatte, verabschiedeten die beiden Länder nun eine gemeinsame Erklärung – ein Erfolg für die ukrainische Diplomatie und immerhin ein Hoffnungsschimmer für die Menschen im kriegsversehrten Land.
Klar sind bei der Vereinbarung vor allem zwei Punkte: Die USA nehmen ihre Waffenlieferungen an die Ukraine wieder auf, teilen auch wieder nachrichtendienstliche Informationen mit ihr. Die Ukraine stimmt derweil einer dreissigtägigen Waffenruhe an der gesamten Front und im Hinterland zu; beginnen soll diese in dem Moment, in dem auch Russland einwilligt. Der Plan geht damit weiter als jene Feuerpause in der Luft und zur See, die Selenski zuvor ins Spiel gebracht hatte – im Wissen, dass dies leichter zu sichern wäre. In den Wochen, in denen die Waffen schweigen, würden Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden laufen, bei denen auch, so fordert es die Ukraine, die europäischen Staaten mit am Tisch sitzen sollen.
Unklar bleibt vorerst, wie die Waffenruhe an einer über tausend Kilometer langen Frontlinie garantiert werden soll. Offen ist aber vor allem auch Russlands Reaktion auf den Vorschlag. Eine Feuerpause entlang der derzeitigen Front hatte Wladimir Putin bislang stets abgelehnt. «Der Ball liegt nun in ihrem Feld», sagte US-Aussenminister Marco Rubio nach dem Treffen in Dschidda entsprechend – ein Sprachbild, das verschiedene Politiker anschliessend aufgriffen. Eine treffende Erweiterung fand der ukrainische Politologe Serhij Kudelia. «Die Tennismetapher bringt den Westen vorerst zusammen. Was aber, wenn der andere Spieler den Schläger erneut zerschmettert?», schrieb er auf der Plattform X.
US-Unterhändler Steve Witkoff reist nun mit den Vorschlägen nach Moskau. Mal abwarten, was er nach Trumps Hü und Hott in der Ukrainepolitik mit Putin aushandelt.