Vierzig Jahre Transa: Um die Welt jetten und die Welt retten

Nr. 39 –

Es begann mit Friedensdemos und endete mit Apple und Google: Nirgends sieht man so schön, wie sich Hippiegeist nahtlos in ein neoliberales Businessmodell verwandeln konnte, wie in Kalifornien. Auch in der Schweiz gibt es ein Beispiel für diese Metamorphose: Transa.

Die Outdoorladenkette feiert dieses Wochenende ihr Vierzigjahrjubiläum. Transa begann 1977 als kleine Gruppe von langhaarigen Freunden, die Landrover-Reisen nach Afrika organisierten. Heute hat die Firma 300 Angestellte, sechs Filialen, zwei Outlets und einen 380 Seiten dicken Produktkatalog. Der Service ist gut, das Sortiment lässt keine Wünsche offen, und den KundInnen sagt man auch heute noch Du. «Die Mitarbeitenden und ihr Spirit waren und sind der Schlüssel», so CEO Daniel Humbel in der Hauszeitschrift «4-seasons». Eine Sprache, die gleichzeitig ein bisschen alternativ und sehr businesslike klingt – auch das passt zur Geschichte dieser Firma. Humbel weiter: «Jede Reise ist eine Reise zu sich selbst. Wir kennen das.»

Transa gibt sich umwelt- und sozialbewusst, schult Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Nachhaltigkeit und ruft zum Kleiderrecycling auf. Bei den Infos über die Produkte wird es allerdings schon schwammig – da verlasse man sich «stark auf die Aussagen unserer Marken»: Dank langen Geschäftsbeziehungen habe man «grosses Vertrauen» in sie.

Und wenn es um die Reisen geht, die «4-seasons» anpreist, ist es ohnehin vorbei mit der Nachhaltigkeit. Da gilt: je ferner, desto cooler, am liebsten Tasmanien, Namibia oder Island. «4-seasons» präsentiert die ganze Welt als Sehnsuchtskatalog in Flugweite – genauso zerstörerisch wie irgendein Reisebüro ohne alternativen Anspruch. Auch wenn es um Reisen in Europa geht, achtet das Heft nicht auf umweltfreundliche Verkehrsmittel: Albanien wird mit «keine drei Flugstunden entfernt» beworben. Am besten bringt wohl das Porträt der «Familie auf den Spuren des Klimawandels» den «Spirit» von Transa auf den Punkt. Familie Steingässner sammelt auf ihren Reisen «Geschichten, die das abstrakte Thema Klimawandel begreifbar machen» sollen. Um die Welt jetten und sie gleichzeitig retten – wer träumt nicht davon?