10. Oktober 2061: Klimapolitik: Gönn dir!
In der Herbstsession hat das Parlament beschlossen, per 2062 die CO2-Bepreisung auf Dienstleistungen im Finanzsektor auszuweiten. Ein entsprechender QR-Code für börsenkotierte Unternehmen ist in Arbeit. Analog zu Konsumgütern erhält damit jede Aktie einen CO2-Aufpreis. Anders als bei Lebensmitteln oder Kleidern, wo der QR-Code die CO2-Äquivalente beziffert, die für ihre Produktion anfallen, bemisst sich der Klimazuschlag hier an den Emissionen, die das Aktien ausgebende Unternehmen verursacht. Der Nationale Klimarat begrüsst den Entscheid als weiteren Schritt in Richtung Sozialausgleich.
Das jährliche Pro-Kopf-CO2-Budget, das allen Einwohner:innen zur Verfügung steht, hat seit seiner Einführung vor fünfzehn Jahren zwar zu einem Konsumwandel geführt. Auf einen sozial nachhaltigen Pfad geriet dieser jedoch erst, als 2055 eine einkommensabhängige Pro-Kopf-Klimaprämie hinzukam. Immer mehr Arbeiter:innen gönnen sich seither auch mal ein Essen im ökologischen Gourmettempel. Dagegen dürfte man sich an der Zürcher Goldküste künftig das Monatsgehalt für den Flug in die Karibik verkneifen – schliesslich folgt Ende Jahr noch die dicke Rechnung für das Rohstoff-Aktienpaket.